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Katastrophenschutz übt die Einsatzstellenkommunikation

24.06.2013

Michelau im Steigerwald: Bereits zum 15. Mal fand am vergangenen Samstagmorgen die jährliche Funkübung des Landkreises Schweinfurt auf dem Sportplatz der Schule in Michelau statt.

Das angenommene Szenario klang verheerend: Ein Militärhelikopter des Typs „CH53“ überfliegt den Landkreis Schweinfurt im Manövertiefflug bei Neuhausen. Zur gleichen Zeit arbeitet ein Landwirt auf seiner Ackerfläche, wobei eine starke Staubentwicklung zu verzeichnen ist. Diese wird durch den Nord-West-Wind verstärkt, was zu einer Sichtbehinderung des Piloten führt. Im weiteren Verlauf stürzt der Helikopter über dem Wustvieler Forst ab. Durch die Integrierte Leitstelle Schweinfurt wird um 08:20 Uhr nach einem eingegangen Notruf der Alarm für die Einsatzkräfte ausgelöst. Nachdem die ersten Kräfte an der Einsatzstelle eintreffen finden sie ein Bild der Verwüstung vor. Die Wrackteile des Helikopters sind über mehrere hundert Meter verstreut, Personen werden vermisst. Einige Trümmerteile haben Feuer gefangen. In Folge der langen Trockenheit und des anhaltenden Windes entsteht aus diesem kleinen Feuer ein Waldbrand.

Trotz des Übungsszenarios waren keine Trümmerteile, kein Rauch, keine Verletzten zu sehen. Das Konzept der Funkübung sieht nicht das Üben der Brandbekämpfung oder der Verletztenversorgung vor. Vielmehr sind die Helfer gefordert, den Einsatz im Kopf durchzuspielen und notwendige Maßnahmen über Funk durchzugeben bzw. Unterstützung anzufordern. Ein Einsatz wie im Szenario beschrieben würde im richtigen Leben eine Vielzahl von Einsatzkräften binden. Und wo viele Einsatzkräfte über ein weites Areal verteilt sind, sind intakte Funkverbindungen die Grundlage für eine professionelle Einsatzabwicklung. Genau dieses einfach klingende Funken will gelernt sein: Oft wird unterschätzt, wie wichtig insbesondere in stressigen Situationen knappe aber aussagekräftige Funksprüche das Einsatzgeschehen beeinflussen. „Gerade ungeübte Helfer haben oft Probleme, die notwendigen Meldungen kompakt, aber gehaltvoll abzusetzen.“, weiß Jens Reuß von der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung zu berichten. „Das liegt aber nie daran, dass es die Leute nicht können, es fehlt halt nur an der Routine im Umgang mit dem Funkgerät.“

Erstmals kamen in diesem Jahr auch digitale Funkgeräte zum Einsatz. Jede Einheit wurde vor der Übung in die neue Technik eingewiesen. „Vielleicht sehen wir im nächsten Jahr schon die ersten Fahrzeuge mit Digitalfunkgeräten, also nutzt die Möglichkeit mit der Technik zu experimentieren.“, forderte Jens Reuß die Übungsteilnehmer auf, wovon im Laufe der Übung auch reichlich Gebrauch gemacht wurde.

Rund zwei Stunden lang übten die rund 60 Helferinnen und Helfer von Feuerwehr, THW, Wasserwacht und Rotem Kreuz aus dem ganzen Landkreis Schweinfurt. Einen Eindruck von der Übung machten sich auch Landrat Florian Töpper, Kreisbrandrat Holger Strunk sowie der Abteilungsleiter Öffentliche Sicherheit und Ordnung im Landratsamt Thomas Albert sowie der Katastrophenschutzsachbearbeiter Roland Rost. Denn letztlich ist auch der Landkreis als Katastrophenschutzbehörde an funktionierenden Kommunikationswegen zu den Einsatzeinheiten interessiert.

Zum Übungsende dankten Töpper und Strunk den Helferinnen und Helfern für ihre Bereitschaft, den Samstagmorgen für den Katastrophenschutz im Landkreis Schweinfurt zu opfern. Der Rundgang bei den einzelnen Einheiten habe die hohe Motivation der Helfer gezeigt, aber auch, dass gehöriges Know-How und Material für den Ernstfall bereit stünde. Nachdem auch aus den Reihen der Helfer keine nennenswerte Kritik an der Übung geübt wurde, beendete ein sichtlich gut gelaunter Landrat Töpper die Übung mit dem fränkischen Superlativ „nicht gemeckert ist gelobt genug“.

Bild: Landrat Florian Töpper nutzte die Funkübung, mit den Helfern des Katastrophenschutzes ins Gespräch zu kommen. Hier informierte er sich über die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr Donnersdorf. (Foto: Jürgen Lindemann)

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