Sulzheim: Eine der größten bekannten Kolonien des Großen Mausohrs (Myotis myotis) in Bayern hat ihr Sommerquartier in der historischen Zehntscheune des Schlosses Sulzheim. Um das Quartier langfristig zu erhalten, führten die Aktiven der LBV-Kreisgruppe Schweinfurt eine Reinigungsaktion auf dem Dachboden der Scheune durch.
„Das Große Mausohr ist die größte Fledermausart Deutschlands und eine so große Kolonie auch eine echte Rarität.“, erklärt Edgar Hetterich aus der LBV-Kreisgruppe Schweinfurt, der die Aktion organisiert hatte. „Mit der Reinigung des Quartiers schützen wir die historische Bausubstanz und so auch die Lebensbedingungen der Fledermäuse. Der Winter ist dafür die ideale Zeit, weil die Tiere während ihres Winterschlafs in Höhlen oder Stollen ruhen und somit nicht gestört werden.“
Über die Jahre hatte sich eine große Menge Fledermauskot im historischen Dachstuhl der Zehntscheune gesammelt und musste entfernt werden. Der Kot der Fledermäuse, auch Guano genannt, hat eine überraschend nützliche Eigenschaft: Er ist ein ausgezeichneter, nährstoffreicher Dünger, der sich für die Landwirtschaft und den Gartenbau eignet. In großen Mengen kann er jedoch die Bausubstanz gefährden, da die enthaltene Feuchtigkeit und Salze Mauerwerk oder Gebälk angreifen können.
Trotz ihres teilweise zweifelhaften Rufs sind Fledermäuse völlig harmlose, faszinierende und äußerst nützliche Säugetiere. Leider werden sie immer noch mit Krankheiten wie Tollwut oder seit der Corona-Pandemie mit dem Ursprung von Viren in Verbindung gebracht. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen jedoch, dass ein direkter Zusammenhang zwischen heimischen Fledermausarten und dem Coronavirus nicht besteht. Vielmehr spielen Fledermäuse eine wichtige Rolle im ökologischen Gleichgewicht. Gleichzeitig sind viele Fledermausarten in Deutschland stark gefährdet, da ihre Lebensräume immer weiter eingeschränkt werden.
Unter Einhaltung aller nötigen Schutzmaßnahmen und bewaffnet mit Besen und Schaufeln entfernte das Team der LBV-Kreisgruppe den angesammelten Fledermauskot.
Die Schlossverwaltung zeigte sich sehr hilfsbereit und unterstützte die Aktion mit einer zünftigen Brotzeit.
Fotos: Edgar Hetterich