Filmvorführung, persönliche Erinnerungen und Gespräch am Samstag, 18.01.2025, um 17.00 Uhr im Theatersaal des Antonia-Werr-Zentrums in St. Ludwig
Im Juli 1982 lief im Bayerischen Rundfunk in der Sendereihe „Zwischen Spessart und Karwendel“ ein 35-minütiger Film über die Wipfelder Fähre und die damalige Fährerfamilie Zeißner. Gemacht hat den Film der heute 69-jährige Historiker, Autor und Filmemacher Stephan Bleek. Wipfeld war ihm nicht unbekannt. In seiner Kindheit verbrachte der damalige Bielefelder fast alle Oster- und Sommerferien bei seiner Oma auf Schloß Klingenberg. Er sagt: „Diese Ferienwochen auf dem Bauernhof – tatsächlich war Gut Klingenberg damals ein Hof mit Pferden, Kühen, Schweinen, Gänsen, Hühnern – gehören zu meinen wichtigsten Kindheitserinnerungen.“ Mit dem Tod seiner Oma – Bleek war damals 11 – endeten die unbeschwerten Ferientage in Unterfranken. Erst 1981 kehrte Bleek in das Wipfeld seiner Kindheit zurück – dieses Mal mit seiner Frau. Auf der gemeinsamen Fahrt durch Wipfeld sahen sie den Fährmann Zeißner auf seiner Bank an der Haustür sitzen. Was es mit der Fähre auf sich habe, wollte Bleeks Frau damals von ihm wissen, und so wurde die Idee für den Film geboren.
Jetzt – mehr als 40 Jahre später – möchten wir diesen Film gemeinsam mit Ihnen noch ein Mal ansehen, möchten die bereits verstorbenen Alfons und Maria Zeißner noch ein Mal zu Wort kommen lassen, möchten unseren Blick auf das Wipfeld der Vergangenheit richten. Was ist geblieben von der damaligen Zeit? Woran können wir uns noch erinnern? Was hat sich seitdem verändert – zum Guten oder auch zum Schlechten? Wie stellen wir uns eine lebenswerte Zukunft in Wipfeld vor?
Der Filmemacher Stephan Bleek lebt heute in der 5000-Einwohner-Gemeinde Wörthsee in Oberbayern. Er wird am 18. Januar vor die Vorführung seines Films eigens nach Wipfeld kommen. Auch Peter Zeißner, der Enkel der im Film dargestellten Familie Zeißner, freut sich sehr auf diesen Abend und wird mit von der Partie sein. Auf die Frage, warum man sich seinen Film heute noch anschauen bzw. noch ein Mal anschauen sollte, sagt Bleek: „Weil er uns erdet. Weil er uns daran erinnert, dass Leben im Dorf, in der Region, in den Beziehungen zwischen Menschen entsteht. Es ist ein Film über mehr als nur eine Fähre. Es ist ein Kurzfilm über Heimat, über Handwerk, über Geduld und über das Weitergeben von Wissen. Der Film bietet die eine Gelegenheit, ein Stück UNESCO-Weltkulturerbe nicht nur als touristische Attraktion, sondern als lebendige Geschichte zu erleben.“
Bleek erfuhr erst vor Kurzem von dem Weltkulturerbe der Mainfähren. Das nahm er zum Anlaß, beim Bayerischen Rundfunk eine Kopie des Films anzufordern. Er sagt: „Als ich mir den Film nochmal ansah, wurde mir klar, dass er ein Stück Oral History, also erzählte Geschichte, und auch ein Zeitdokument einer verschwindenden Lebenswelt ist.“
Stefan Menz wird die Filmvorführung mit anschließendem Gespräch moderieren. Der Fährbetrieb der Wipfelder Mainfähre ist am Abend des 18.01.2025 bis 19.15 Uhr sichergestellt!