Das Konzept der Künstlerinnen Verena Rempel (Würzburg) und Heike Schäfer (Wien) überzeugte einstimmig die Fachjury, des von der Gemeinde Oberammergau ausgeschrieben Stipendiums für die „Zeitgenössische künstlerische Kommentierung der Passionsspiele 2010“.
Das ausgeschriebene Kunststipendium wandte sich dabei an denjenigen Kreis von KünstlerInnnen, die als ehemalige AbsolventInnen der Oberammergauer Fachschule für Holzbildhauerei den Ort und seine Tradition kennen gelernt hatten. Verena Rempel und Heike Schäfer besuchten in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre die „Schnitzschule“. Nach anschließendem Studium an der Universität für angewandte Kunst in Wien und an der Universität der Künste in Berlin ist Verena Rempel als freischaffende bildende Künstlerin wieder in Würzburg tätig.
Ziel des Fotoprojektes ist es, dass sich KünstlerInnen verschiedenster Herkunft und Wirkungsorte zu dem Thema „Passionsspiele in Oberammergau” äußern und so das weltweite Interesse und die permanente Aktualität des Ereignisses „Passion“ hervorgehoben wird. So sind in der Ausstellung Werke von KünstlerInnen aus Kolumbien, USA, Polen, Österreich, Spanien und weiteren Ländern zu sehen.
Den Ausgangspunkt des Konzeptes bilden die so genannten „Lebenden Bilder“ der Inszenierung der Passionsspiele 2010. „Lebende Bilder“ (Tableux Vivants) sind bereits seit der Barockzeit ein fester und wichtiger Bestandteil der Passionsspiel-Inszenierungen in Oberammergau. Dabei handelt es sich um gleichsam eingefrorene Szenendarstellungen aus dem Alten Testament, die den Handlungsstrang der Passionsgeschichte immer wieder unterbrechen, um die einzelnen Phasen vom Einzug nach Jerusalem bis zur Auferstehung allegorisch zu kommentieren.
Die Initiatorinnen sehen die biblischen Themen der „Lebenden Bilder“ als allgemeingültige, grundsätzliche und gesellschaftliche Problemstellungen, die auch im heutigen gesellschaftlichen Kontext aktuell und brisant sind. Entsprechend der Anzahl der „Lebenden Bilder“ der Passion 2010 erhielten insgesamt 11 weitere KünstlerInnen den Auftrag sich am Projekt zu beteiligen und ein „Lebendes Bild” eigenständig im zeitgenössischen Kontext zu interpretieren, zu inszenieren und zu fotografieren.
Wie sind die Eingeladenen mit den alten Geschichten umgegangen?
So unterschiedlich, wie die Künstlerpersönlichkeiten sind, fallen die einzelnen Positionen aus.
Da die Tradition der alten Bilder gerissen ist, besteht heute die Möglichkeit, ganz neue Bilder zu finden. Verschiedene Techniken wurden verwendet. Von inszenierter Fotografie über digitale Fotomontagetechniken bis zur traditionellen Bildcollage, die anschließend digital eingescannt wurde, reichen die Variationen.
Die Werke werden vom 1. April bis 5. Juni 2011 im OberammergauMuseum ausgestellt. Zum Projekt erscheint der Katalog WORLD IN PASSION. Weitere Informationen unter www.worldinpassion2010.de.