Michelau im Steigerwald: Drei Tage lang war das Übungsgelände des THW Gerolzhofen auf dem Zabelstein das Zentrum der Information und Kommunikationseinheiten des Katastrophenschutzes aus der Region Main-Rhön und dem Bereich Südfranken. Üben und fortbilden konnten sich dabei 32 Helferinnen und Helfer der Unterstützungsgruppen Örtliche Einsatzleitung und Sanitätseinsatzleitung des Landkreises Schweinfurt sowie Rotkreuzler aus den angrenzten Landkreisen der Region Main-Rhön. Aber auch eine Fachgruppe des BRK Kreisverbandes Südfranken aus Roth bei Nürnberg war zu der Fortbildung angereist.
Unter dem Motto „Fielddays-IuK“ lud der BRK Bezirksverband unter Leitung der Unterstützungsgruppen Örtliche Einsatzleitung und Sanitätseinsatzleitung im Landkreis Schweinfurt zu einer Fortbildungsveranstaltung ein. Ursprünglich stand die Bezeichnung „Fieldday“ für einen mehrtägigen Wettbewerb unter Funkamateuren bei dem Funkstellen in freier Natur ohne Stromnetz und Infrastruktur aufgebaut und betrieben wurden.
Einen Teil des Fortbildungsprogramms stellte die Reaktivierung alter Technik dar. Mit dem Abrollcontainer „Führung“ des Landkreises Schweinfurt konnten die Teilnehmer den Aufbau von Feldkabelstrecken testen. „Auch wenn die Technik noch aus Zeiten des zweiten Weltkrieges stammt, ist sie heute aktueller denn je.“, ist sich der neue Fachdienstführer Information und Kommunikation des BRK Kreisverbandes Schweinfurt Jan Dreßler sicher. Bei einem Totalausfall kommunikationstechnischer Infrastruktur böte der Feldkabelbau wichtige Möglichkeiten zum Aufbau von eigenen Telefonnetzen. Vereinfacht ausgedrückt wird dabei mit einem Bautrupp von der Einsatzstelle zum nächsten Telefonanschluss eine eigene Telefonleitung verlegt und angebunden. Dass damit nicht nur Gesprächsverbindungen aufgebaut werden können, bewies der Feldversuch zwischen dem Übungsgelände des THW und dem Aussichtsturm Zabelstein. Über die im Wald verlegte und rund 800 m lange Telefonleitung konnte problemlos eine Internetverbindung aufgebaut werden.
Einen weiteren wichtigen Teil der Fortbildung stellte das andere Ende der technischen Weiterentwicklung in Form des Digitalfunks dar. Dr. Mike Mast von der Projektgruppe Diginet im Bayerischen Innenministerium sowie Frank Tonat von der Freiwilligen Feuerwehr Unterspiesheim teilten ihr Wissen zu den aktuellen Geräten und Möglichkeiten der neuen Funktechnik, die voraussichtlich im nächsten Jahr auch in Stadt und Landkreis Schweinfurt in den Probebetrieb gehen wird.
Aus dem BRK Kreisverband Haßberge brachte Stefan Funck eine so genannte Drohne mit. Mit dem kleinen Luftbeobachter lassen sich Luftfotos und -videos von Einsatzstellen schießen. Vorteil dabei: Die Einsatzleitung kann einen kompletten Eindruck von der Einsatzstelle bekommen. Gerade bei großen Einsatzstellen erleichtert die Luftbeobachtung alle Zusammenhänge schneller zu erkennen und notwendige Einsatzplanungen anzustrengen.
Vorgeführt wurde auch eine Kurzwellenfunkstation des Deutschen Roten Kreuzes, die beim BRK in Eltmann stationiert ist. Mit der Kurzwellenfunkstation soll bei einem totalen Ausfall der Kommunikationsinfrastruktur oder bei ungünstigen Einsatzorten eine direkte verschlüsselte Datenkommunikation mit den Krisenstäben in Berlin oder München aufrecht erhalten werden. Erstmals hat sich die Funkstation vor wenigen Wochen bei einer europaweiten Einsatzübung in Österreich bewährt. Außerdem wird in der Station die Möglichkeit zur Funkkommunikation auf Amateurfunkfrequenzen ermöglicht. Der Kurzwellenfunk beschränkt dabei nicht nur auf örtliche Gegenstellen, sondern ermöglicht die weltweite Sprach- und Datenkommunikation. Zusätzlich können über UKW-Amateurfrequenzen Bilddaten der Drohne über Entfernungen bis zu 50 km verlustfrei übertragen werden. Grundlage für die Mitarbeit in dieser Station ist für die Helfer eine gültige Amateurfunklizenz.
Erleichtert zeigte sich nach dem Fortbildungswochenende auch der Veranstaltungsinitiator Thomas Englisch, der gemeinsam mit dem BRK Bezirksverband Unterfranken die Fortbildung auf dem Zabelstein organisierte. „Das Ziel, unseren Helfern ein breites Fortbildungsangebot bieten zu können, haben wir wieder erreicht.“, freut sich Thomas Englisch und nimmt die positiven Rückmeldungen der Teilnehmer gerne entgegen. „Dass das Programm durchaus ansprechend war, zeigt sich auch an der Teilnahme der Rotkreuzkollegen aus Roth.“ Die hohe Wertschätzung, die die Arbeit der Unterstützungsgruppen und Facheinheiten Information und Kommunikation hat, zeigte sich auch in den Besuchen des Kreisbrandrates Holger Strunk und Fach-Kreisbrandmeister Bernhard Voit von der Kreisbrandinspektion Schweinfurt Land sowie von den BRK Bezirksbereitschaftsleitern Raimund Heiny und Harald Erhard sowie der Sachbearbeiterin der Servicestelle Ehrenamt im BRK Bezirksverband Caroline Zimmermann.