Unterfranken: Am Aschermittwoch gilt es für die unterfränkische Polizei Bilanz zur zurückliegenden Faschingszeit zu ziehen. Die aktuellen Erhebungen zeigen, dass die zahlreichen Kontrollen ihre Berechtigung hatten. Besonders tragisch waren zwei Vorfälle im Landkreis Main-Spessart, bei denen zwei Männer schwer verletzt wurden.
Fast 200.000 Zuschauer ließen sich die großen Faschingsumzüge in Würzburg, Aschaffenburg und Schweinfurt bei bestem Wetter nicht entgehen. Auch die kleineren Umzüge in den Regionen hatten starken Zuspruch. Die Veranstaltungen verliefen größtenteils friedlich und störungsfrei. Zwei nennenswerte Vorfälle ereigneten sich jedoch, bei denen zwei Personen erheblich verletzt wurden.
Am Sonntag geriet ein Mann beim Faschingsumzug in Thüngersheim im Landkreis Würzburg unter die Räder eines Motivwagens und erlitt schwere Beinverletzungen. Wie bereits berichtet, stürzte am Rosenmontag in Retzstadt im Landkreis Main-Spessart ein 33-Jähriger von einem traktorgezogenen Anhänger, der sich auf dem Weg zum Umzug nach Himmelstadt befand. Mit schweren Kopfverletzungen musste der alkoholisierte Mann in ein Krankenhaus eingeliefert werden.
Das Polizeipräsidium Unterfranken hatte bereits vor vier Wochen angekündigt, zur Faschingszeit verstärkt Verkehrskontrollen durchzuführen. Hierzu wurden von den Polizeidienststellen, die vereinzelt von Kräften der Bereitschaftspolizei unterstützt wurden, über 7.000 Verkehrsteilnehmer auf unterfränkischen Straßen heraus gewunken.
Trotz der Ankündigung mussten auch in diesem Jahr wieder einige fahruntüchtige Kraftfahrer aus dem Verkehr gezogen werden, die zu tief ins Glas geschaut hatten. In 73 Fällen hatten die Tests am Alkomaten ergeben, dass der zulässige Promillewert zum Teil erheblich überschritten war. Während 34 Fahrzeugführer mit einem Ordnungswidrigkeitenverfahren und einem einmonatigen Fahrverbot sowie einer Geldbuße von 500 Euro und vier Punkten davonkamen, mussten 27 ihren Führerschein auf Grund ihres erzielten Atemalkoholergebnisses von über 1,1 Promille abgeben. In weiteren 22 Fällen standen Kraftfahrer unter dem Einfluss von Drogen. Auch sie erwartet jetzt ein Bußgeldverfahren.
15 alkoholisierte Fahrerlaubnisinhaber wurden noch rechtzeitig darin gehindert, sich ans Steuer zu setzen. Außer einem belehrenden Gespräch und der vorübergehenden Sicherstellung des Autoschlüssels hatten sie keine Konsequenzen zu befürchten.
In zehn Fällen waren die Fahrzeuglenker auf Grund von Alkohol bzw. Drogen nicht mehr in der Lage, ihr Gefährt sicher zu führen, so dass es zu Verkehrsunfällen kam. Hierbei erlitten zwei Personen leichte Verletzungen, ein 19-Jähriger wurde leider schwer verletzt. Der junge Mann war am Rosenmontag in Mühlbach im Landkreis Main-Spessart unterwegs. Der Fahranfänger, der erheblich unter Alkoholeinfluss stand, erfasste mit seinem Pkw einen ein Jahr jüngeren Fußgänger frontal, nachdem er zuvor einen abbiegenden Pkw übersehen hatte. Der Schwerverletzte wurde noch gut 20 Meter mitgeschleift.
Die unterfränkischen Polizeidienststellen haben in Zusammenarbeit mit den Jugendämtern, wie in den letzten Jahren auch, Jugendschutzkontrollen bei den Faschingsveranstaltungen durchgeführt. In 25 Fällen stellten die kontrollierenden Beamten fest, dass verbotswidrig Alkohol an Kinder und Jugendliche abgegeben worden war. Gegen sieben Erziehungsberechtigte und vier Veranstalter werden daher Ordnungswidrigkeitenanzeigen erstattet.
Besorgniserregend war teilweise auch der hohe Grad der Alkoholisierung einiger Kinder und Jugendlicher. Den negativen Höhepunkt lieferten zwei 13-Jährige. In Schweinfurt war eines der Kinder mit fast 1,8 Promille so stark alkoholisiert, dass es in die Intensivstation eines Krankenhauses eingeliefert werden musste. Das Andere fiel Beamten der Polizeistation Bad Königshofen mit knapp einem Promille auf.
Aggressiv haben sich in Schweinfurt zwei 17-Jährige gegenüber den Einsatzkräften verhalten. Mit über zwei Promille schossen die Jugendlichen völlig übers Ziel und mussten von der Polizei in Gewahrsam genommen und ihren Eltern übergeben werden.
Auch am Untermain mussten im Bereich der Polizei Obernburg die Beamten eingreifen. Ein 16-Jähriger, der volltrunken und bereits bewusstlos auf dem Gehweg lag, wurde vom Rettungsdienst in ein Krankenhaus eingeliefert. Nicht mehr laufen konnte ein Gleichaltriger, der es auf über 1,8 Promille brachte.
In Marktheidenfeld im Landkreis Main-Spessart lag ein 15-Jähriger mit 1,3 Promille auf der Straße und musste anschließend von seiner Mutter bei der Polizei abgeholt werden.
Darüber hinaus hatte es die unterfränkische Polizei über den gesamten Faschingszeitraum mit zahlreichen Einsätzen im Zusammenhang mit Körperverletzungs- und Sachbeschädigungsdelikten sowie mit Ruhestörungen zu tun.
Die unterfränkische Polizei fühlt sich in ihrer Einschätzung bestätigt und wird auch nach wie vor bei den kommenden Festen und Veranstaltungen starke Präsenz zeigen, um auch weiterhin ein Garant für die Verkehrssicherheit und den Jugendschutz zu sein.