Schonungen: Heike Rudolph ist Physiotherapeutin. Sie arbeitet an der Schule für Körperbehinderte, aber der Raum, der ihr zugewiesen wurde war ihr einfach zu kahl. Also beschloss sie die eine Wand bemalen zu lassen. „Ich wollte die Wand bemalt haben, habe ein paar Jungs organisiert und so ist es jetzt halt“, meint sie bescheiden.
In Wahrheit hat sie ein kleines Begegnungsprojekt in Leben gerufen. Schulleiterin Karin Bonse-Olsen, war schnell überzeugt. Über ihren Kollegen den Sozialarbeiter Georg Vogtländer nahm sie Kontakt mit Jugendlichen aus der Schweinfurter Graffiti-Szene auf. Der Abiturient Eugen Eroschenko, Schüler Roman Bernhardt und der Mediengestalter Alexander Maier ließen sich von der Idee begeistern. Sie entwarfen ein Bild, das nun mittels einer Folie und eines Overheadprojektors an die Wand geworfen und von Ihnen zusammen mit den Schülern der K-Schule nachgemalt wird.
„Wir haben schon einmal in einem Privathaus römische Architektur an die Wand gemalt“, erzählt Alexander Maier. Dazu hätten sie eine Woche lang mit den Menschen in diesem Haus zusammengelebt. Das war damals interessant. Auch jetzt sei es spannend mit den Körperbehinderten zu arbeiten. „So lernt man die verschiedensten Menschen kennen“, meint Alexander und die hier in der Schule „seien immer so fröhlich“.
Immer montags kommen die drei Graffiti-Künstler nach Schonungen, von den 12 bis 16-jährigen Schülern werden sie schon sehnlichst erwartet, die malen gerne „ihr Bild“ an die Wand und sind stolz auf ihre Leistung. Für Heike Rudolph ist, neben dem Erfolgserlebnis für ihre Schüler und einer gewissen Schulung der Feinmotorik, vor allem der soziale Kontakt nach außen wichtig. „Unsere Schüler sind bis 16 Uhr hier in der Schule und, wenn sie dann endlich nach Hause kommen, dann sind sie kaputt“, weiß die Physiotherapeutin. Deshalb ist ihr der Kontakt zu Nicht-Behinderten so wichtig. Aber nicht nur für die Körperbehinderten, sie hofft auch, dass die drei Graffiti-Künstler nach dieser Zeit mehr Verständnis zeigen und offener auf Behinderte zugehen.
Sie selbst wünscht sich von dem neuen farblich gestalteten Raum vor allem eins: mehr Motivation für die Therapie.