Würzburg/Mainfranken – Steigende Kosten, überbordende Bürokratie und mangelnde Planungssicherheit bremsen die Energiewende in regionalen Unternehmen aus. Trotz einer leicht verbesserten Stimmung bleibt die Sorge um die Wettbewerbsfähigkeit groß. Dies geht aus dem aktuellen DIHK-Energiewendebarometer hervor.
„Beim Stichwort Energiewende dominieren in vielen Betrieben aktuell Skepsis und Verunsicherung“, erklärt IHK-Energiereferentin Jacqueline Escher. Hohe Kosten, verbunden mit enormen bürokratischen Anforderungen, sowie die insgesamt herausfordernde wirtschaftliche Situation würden laut Escher dazu führen, dass weniger Kapazitäten und finanzielle Mittel für Klimaschutz zur Verfügung stehen. Mit minus 13 Punkten ist der Barometerwert in Mainfranken zuletzt zwar stark gestiegen (2024: minus 39). Doch noch immer sieht die Mehrheit der Unternehmen die Auswirkungen der Energiewende auf die Wettbewerbsfähigkeit negativ.
Planbarkeit und Verlässlichkeit sind unabdingbar
Die Hemmnisse sind klar: Rund 76 Prozent der mainfränkischen Unternehmen wünschen sich bessere Informationen, Planungssicherheit und Verlässlichkeit in der Energiepolitik. Sie setzen viel Hoffnung in die neue Bundesregierung. Für fast ebenso viele Unternehmen stellt zu viel Bürokratie ein großes Hindernis auf dem Weg zur Transformation hin zu mehr Klimaschutz dar. Fehlendes Kapital oder Fachkräftemangel werden hingegen kaum als Problem wahrgenommen. In puncto hoher Energiepreise weichen die regionalen Antworten besonders vom Deutschlandtrend ab: Für rund 40 Prozent der hiesigen Unternehmen sind hohe Energiepreise eines der größten Hindernisse. „Hohe Energiekosten binden Kapital, das dann an anderer Stelle fehlt“, so Escher. So gaben rund 44 Prozent der mainfränkischen Unternehmen an, dass sie an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Rund 27 Prozent der Unternehmen müssen Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen zurückstellen.
Daher fordern rund 83 Prozent der Unternehmen, die Steuern und Abgaben auf den Strompreis weiter zu senken. Jeweils 77 Prozent der regionalen Unternehmen sagen, die Rahmenbedingungen für Eigenversorgung und Direktlieferverträge (PPA) sollten verbessert werden. Zudem setzen sie auf Wirtschaftlichkeit und Technologieoffenheit als Leitprinzipien für Energieeffizienzmaßnahmen. Damit erteilen sie strengen und technologiespezifischen Vorgaben eine deutliche Absage. „Die Rückmeldungen aus den Unternehmen zeigen deutlich: Es braucht dringend eine Generalüberholung der deutschen Energiepolitik. Die erfolgreiche Transformation der Wirtschaft ist nur möglich mit praktikablen und attraktiven Rahmenbedingungen für die Unternehmen“, so Escher.
Rund 3.600 Unternehmen, darunter 75 aus Mainfranken, haben sich an der diesjährigen Befragung zum Energiewendebarometer der IHK-Organisation beteiligt. Damit ergibt sich wieder ein gutes Bild zur Stimmung in der Wirtschaft in Sachen Energiewende und Energiepolitik – und das über alle Branchen hinweg.
Die Ergebnisse des DIHK-Energiewendebarometers 2025 finden Interessierte online unter: www.dihk.de/de/themen-und-positionen/wirtschaftspolitik/energie/energiewende-barometer-2025-134828
Symbolbild Image by Maria Maltseva from Pixabay