Der Sonderstatus als zahlenmäßig kleinste Pfarrei des Bistums liegt in der Geographie der Ortschaft begründet. „Auf einem fruchtbaren Hochplateau in der Rhön gelegen, sorgten die Felder dafür, dass die Landwirte in Brüchs vergleichsweise wohlhabend waren und einen Pfarrer finanzieren konnten“, erläutert Pfarrer Hans-Georg Neumann, Leiter der Pfarreiengemeinschaft. Gemeinsam mit Diakon Werner Klee und Pastoralreferentin Iris Will-Reusch verantwortet er die Seelsorge. Unterstützt wird das Team von den Ruhestandspriestern Prälat Bernold Rauch und Pfarrer i. R. Karl Hauck sowie Pfarradministrator Andreas Hutzler aus Stockheim, der ebenfalls bei Bedarf aushilft.
„Für das Leben in der Pfarrei sind aber engagierte Menschen vor Ort unerlässlich“, betont der Pfarrer. Einer von diesen ist Anton Wehner, der in Personalunion Kirchenrechner, Pfarrgemeinderatsvorsitzender, Mesner und Gottesdienstbeauftragter ist. Oder die sechs Ministranten – das entspricht laut Pfarrer Neumann 60 Prozent der im Ort lebenden Kinder und Jugendlichen. Auch die Zahl der Gottesdienstbesucher kann sich mehr als sehen lassen: Bei der Zählung kamen zuletzt im Durchschnitt 25 Personen, was einer Quote von mehr als 50 Prozent der Gemeindemitglieder entspricht. „Es gibt Familien, die aus Brüchs stammen, und regelmäßig dorthin zum Gottesdienst fahren, oder auch Gläubige aus anderen Orten der Pfarreiengemeinschaft, die aus Verbundenheit dorthin kommen“, erläutert Will-Reusch.
Drei kirchliche Festtage sind in Brüchs besonders wichtig: So wird im Januar jeweils am Sonntag vor dem Gedenktag des heiligen Sebastian der „gelobte Feiertag“ gehalten: Im Anschluss an zwei Stunden eucharistische Anbetung gibt es eine heilige Messe. Das Patrozinium der dem heiligen Antonius von Padua geweihten Pfarrkirche wird im jährlichen Wechsel mit Roth am Samstagabend oder Sonntag nach dem 13. Juni gefeiert. Im Jahreskreis der letzte Sondertermin ist die Freiluftmesse am Hohen Kreuz, die in Brüchs jeweils am Samstag nach dem 14. September, dem Fest der Kreuzerhöhung, gefeiert wird.
An Raum für Gottesdienste mangelt es in Brüchs aber keinesfalls: Die 1729 errichtete ältere Kirche ist von so guter Bausubstanz, dass sie noch heute für Andachten und Rosenkranzgebet genutzt wird. Weil seinerzeit für die wachsende Bevölkerung zu klein geworden war, begannen die Verantwortlichen 1921, einen größeren Neubau zu planen.
Den notwendigen Baugrund am Ortsrand schenkten Familien der Kirche. In den Wintermonaten 1921/22 und 1922/23 brachen die Brüchser Bürger in einem Steinbruch nahe dem Nachbarort Weimarschmieden die benötigten Steine, täglich ein knappes Dutzend Fuhren, insgesamt rund 500. 1926 weihte Bischof Matthias Ehrenfried das Gotteshaus ein. 1928 kamen noch die von Professor Hans Angermaier, dem Münchener Architekt der Kirche, entworfenen Seitenaltäre hinzu und komplettierten die Ausstattung. Diese stammt zum Teil aus der alten Kirche. Dort wurden wichtige Teile abgebaut: Zum Beispiel die Orgel, deren bunt bemalter Prospekt sich perfekt in die Empore und das bemalte Tonnengewölbe einfügt. Außerdem wurden die Kanzel, die Madonnen- sowie die Antoniusfigur in die neue Kirche mitgenommen, ebenso der Hauptaltar mit Muschelwerk und Putten.
Im Kirchturm schlagen drei Glocken: Die 350 Kilogramm schwere Marienglocke mit einem Durchmesser von 95 Zentimetern und die Antoniusglocke, 77 Zentimeter im Durchmesser große und 180 Kilogramm schwer, wurden von der Firma Ulrich und Weule in Bockenem gegossen, die Christusglocke mit einem Durchmesser von 63 Zentimetern und 100 Kilogramm Gewicht hing ursprünglich in der Kirche von Fridritt bei Münnerstadt. Der imposante Turm wurde 1976 grundlegend renoviert, der Dachstuhl 1983. Außen wurde das Gotteshaus 1988/89 renoviert, der Aufgang 1994 neu gestaltet. 1999/2000 erfolgte die Innenrenovierung, bei der eine zweite Sakristei geschaffen wurde. Seit 2002 präsentieren sich der Parkplatz vor der Kirche und die Außenbeleuchtung in der heutigen Form.