Schonungen: Eigentlich müsste jeder Bürger, jede Bürgerin mit ihm schon mindestens einmal in Berührung gekommen sein, denn Roland Spörlein begleitete jeden Bürger sprichwörtlich von der Wiege bis zur Bahre. Wie viele Sterbefälle, Geburten und Eheschließungen er abgewickelt und beurkundet hat, kann nur geschätzt werden. Als „Mr. Standesamt“ und „Soziales Gewissen Schonungens“ wurde er schon gerne mal betitelt, wie Bürgermeister Stefan Rottmann scherzte. Im Laufe seiner über 41 Jahre andauernden Zugehörigkeit in der Gemeindeverwaltung, stellte er das Leben vieler Menschen auf dem Kopf. Als Wahlleiter machte er Bürger zu Bürgermeister, Liebende zu Eheleute und schließlich auch formal Eheleute zu stolzen Eltern, so Rottmann in seiner Laudatio.
Aber noch mal von vorne: Am 01. Juli 1971 begann seine Laufbahn als Verwaltungsangestellter bei der Gemeinde Schonungen. Nur vier Jahre später qualifizierte er sich weiter mit dem Angestelltenlehrgang II. Ein Karrieresprung vollzog sich am 09. August 1978 im Rahmen der Gebietsreform, als Roland Spörlein Leiter des Standesamtsbezirks und zugleich Sachgebietsleiter des Ordnungsamts wurde. Bemerkenswert ist, dass er in all den Jahren den Spagat zwischen den Generationen zu meistern hatte: Für viele Senioren war er ein wichtiger Anlaufpunkt, wenn es um das Thema Rente ging und auch die Betreuung der Kindergärten waren bei ihm in guten Händen.
Neben all der Verantwortung, die das neue Aufgabengebiet bereithielt, lag ihm das Arbeitsklima besonders am Herzen: Auf seine Initiative hin, wurde der Personalrat aus der Taufe gehoben, den er als Vorsitzender viele Jahre begleitete. Sein erstes Projekt galt der Umsetzung der Gleitzeit. Mit seiner besonnenen, ausgewogenen, aber sachlichen Art war er für viele Kolleginnen und Kollegen ein kompetenter und hilfsbereiter Ansprechpartner, lobte Stefan Rottmann. Gerade als Personalratsvorsitzender verstand er es, die Wogen zu glätten und Lösungen mit der Belegschaft zu suchen.
Roland Spörlein erweiterte immer wieder seinen Horizont und zeigte Engagement und Weitsicht: Nur so ist zu erklären, das er beispielsweise zum örtlichen Verkehrssicherheitsbeauftragten, zum behördlichen Datenschutzbeauftragten oder Betriebsführer für den Linienverkehr des Gemeindemobils bestellt wurde. Was unseren Kollegen besonders auszeichnet, ist sein Pflichtbewusstsein und Ausdauer: Auch an vielen Samstagen, ja sogar Feiertagen brannte das Licht in seiner Amtsstube. Und vor drei Wochen brannte gar der Papierkorb in der Außentoilette: „Wie gut, das Roland auch Samstags gerne Akten wälzt, sonst wäre Schlimmeres passiert.“ Bürgermeister Stefan Rottmann bedauerte, dass die Gemeindeverwaltung mit Roland Spörlein einen bewährten Mann mit viel Fachwissen und Erfahrung verliert und dankte ihm für sein Lebenswerk in der Gemeinde. Mit ihm geht eine Ära zu Ende, zum Jahreswechsel wickelte er die Übertragung des Standesamts nach Schweinfurt ab. Den Glückwünschen für den anstehenden Ruhestand schloss sich auch Personalratsvorsitzender Thomas Helmschrott an.
Eine weitere Lücke reißt Erwin Wahler in die Personaldecke der Gemeinde, genauer gesagt im Bauhof: Er kann zupacken, er ist wetterfest und belastbar: Als Waldsachsener kennt Erwin Wahler Land und Leute und erwies sich schnell als wichtige Stütze des Schonunger Bauhofs, so Rottmann. Aber auch im Forstbetrieb war er zeitweise tätig und entlastete die Kollegen. Er fand spät sein Glück in der Gemeinde: Am 01. August 2000 konnten ihn die Kollegen erstmals im Gemeindebauhof begrüßen. „Wir machen den Weg frei“, was die Genossenschaftsbanker in ihren Werbebotschaften suggerieren ist bei ihm längst Programm, wusste der Bürgermeister zu berichten. Im Handstreudienst aber auch beim regelmäßigen Rückschnitt von Sträuchern sorgt er sich um freie Gehwege und Straßen. Schön anzuschauen sind die Grünanlagen und Beete, deren Pflege sicher ein Knochenjob ist. Gäbe es Erwin Wahler nicht, so wäre manche Bürgerversammlung für Verwaltung und Bürgermeister sicher ungemütlicher, davon ist Rottmann überzeugt. Deshalb hat man sich entschlossen, Erwin Wahler ganzjährig zum 01.12.2006 anzustellen. Schließlich muss dann auch am Ende des Tages alles Grüngut fachgerecht entsorgt werden. Wie gut, dass wir auch da wieder Erwin Wahler haben: Als Deponiewärter wacht er über die ordnungsgemäße Entsorgung der holzigen Abfälle. Auch Erwin Wahler verabschiedete sich nun in den wohlverdienten Ruhestand: Mit Alexander Güthlein konnte eine junge, motivierte Fachkraft nachrücken.
Mit dem Bauen ist es ja so eine Sache, wusste Stefan Rottmann über die Verabschiedung von Irmgard Noll zu berichten: Vorbei sind die Zeiten, in denen sich Bauherren mit einfachen Reihenhäuser oder kleinen Einfamilienhäuschen begnügten. Heute sind es Häuser mit aufwendigen Zwerggiebel, wuchtigen Pultdächern, überdimensionierten Schleppgauben und Wintergärten, … oder wie wäre es gleich mit einem Windrad oder Biogasanlage? Irmgard Noll kannte das gesamte Vokabular des Bauens und war besonders bei heiklen und komplexen Bauangelegenheiten sicher unterwegs, sagte Rottmann im Rahmen einer Feierstunde. Er denke da beispielsweise an die Ausweisung einer Windkraftkonzentrationsfläche, die Erschließung von Gewerbe- und Baugebieten. Als studierte Verwaltungsfachwirtin brachte sie ab Juli 1992 viel Wissen in die Schonunger Bauverwaltung mit, das immer wieder gerne von Kolleginnen und Kollegen angezapft wurde. Im März 2004 wurde sie zur Sachgebietsleiterin berufen, ehe sie im März 2004 in die Altersteilzeit wechselte. Im Bauausschuss wurde ihre Kompetenz und umgängliche Art sehr geschätzt, aber auch im Gemeinderat. Ihr 40-jähriges Dienstjubiläum konnte sie heuer noch im Kreise der Belegschaft feiern, ehe sie endgültig die Freistellungsphase ihrer Altersteilzeit erreichte. Auch Personalratsvorsitzender Thomas Helmschrott bedankte sich für die hervorragende Zusammenarbeit und warf in seiner Laudatio den Blick zurück.