Mainfranken/Würzburg: Die Zahl der krankheitsbedingten Fehlzeiten in den mainfränkischen Unternehmen hat in den vergangenen drei Jahren deutlich zugenommen. Das geht aus einer aktuellen Umfrage der IHK Würzburg-Schweinfurt hervor. Die Unternehmen fordern deshalb Maßnahmen wie die Einführung eines Karenztages oder die Abschaffung der telefonischen Krankschreibung.
Acht von zehn Unternehmen haben in den vergangenen drei Jahren einen Zuwachs an Krankmeldungen festgestellt – teils mit gravierenden Folgen: „97 Prozent der Befragten geben an, dass die hohe Zahl an Krankmeldungen eine deutliche Belastung für ihren Betrieb darstellt“, erklärt IHK-Bereichsleiter Dr. Christian Seynstahl. Die Entwicklung in den Unternehmen sei sehr unterschiedlich. Rund die Hälfte der Unternehmen verzeichnet einen Anstieg der Krankmeldungen um mindestens 20 Prozent, von denen wiederum jeder vierte Betrieb sogar von einem Zuwachs um mehr als 50 Prozent berichtet.
Vor diesem Hintergrund sprechen sich die Unternehmen klar für eine Reform der bestehenden Regelungen zur Krankschreibung und Entgeltfortzahlung aus. „Aus Sicht der mainfränkischen Wirtschaft besteht dringender Handlungsbedarf“, betont Seynstahl. Neun von zehn befragten Unternehmen fordern, die aktuellen Rahmenbedingungen grundsätzlich zu überdenken. Die Firmen fordern mehrheitlich vor allem die Einführung eines Karenztages, an dem keine Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall durch den Arbeitgeber erfolgt. Außerdem sprechen sie sich gegen die telefonische Krankschreibung aus.
Die IHK verweist in diesem Zusammenhang auf externe Studien, die den wirtschaftlichen Schaden durch krankheitsbedingte Ausfälle untermauern. Laut Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) mussten Arbeitgeber im Jahr 2023 für die Entgeltfortzahlung ihrer erkrankten Beschäftigten 76,7 Milliarden Euro aufbringen. Zehn Jahre zuvor hatte dieser Wert noch bei 49,6 Milliarden Euro gelegen. „Diese Entwicklung gefährdet langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Mainfranken und Deutschland“, warnt Seynstahl. Die IHK Würzburg-Schweinfurt fordert daher die politischen Entscheidungsträger auf, schnellstmöglich zu handeln.
Anmerkung: An der Umfrage haben sich rund 40 Unternehmen aus Mainfranken beteiligt, angeschrieben wurden etwa 350. Das Stimmungsbild ist nicht repräsentativ.
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