Ein Satz, den man häufig hört, wenn freilaufende Hunde bellend auf Radfahrer und Spaziergänger losrennen: „Der will doch nur spielen.” Ein erwachsener Mensch, der keine Angst vor Hunden hat, der wird sich vielleicht freuen über den kleinen Bello, der da schwanzwedelnd auf ihn zu stürmt. Bei Kindern kann das schon anders aussehen. Nicht wenige Kinder haben einfach Angst vor Hunden. Falsche Reaktionen und schreiend davon rennen halten manche Vierbeiner vielleicht für ein interessantes Spiel.
Begegnungen der besonderen Art sind für Hundebesitzer, die selbst ihre Fellnasen an der Leine führen, das Treffen auf freilaufende ‚Kollegen‘. Ein Hundekampf ist für alle Beteiligten kein Spaß.
Freilaufende Hunde sind gerade jetzt in der Brut- und Setzzeit von Wildtieren in der Flur ein Problem. Auch wenn der Hund gut abrufbar ist und brav folgt, kann schon der Ansatz von Jagdverhalten zu schweren Schäden führen. Rehe z.B. verbergen sich oft in Heckenstreifen oder an Waldrändern, manchmal sogar direkt neben den Wegen. Die Rehgeiß hat vor dem annähernden Hund einfach Angst und ergreift die Flucht. Auch dann, wenn der Hund sicher von seinem Frauchen oder Herrchen mit einem gut geübten Kommando ‚gebremst‘ wird. Wenn das Reh erst einmal unterwegs is, sind weite Fluchten auch über stark befahrene Straßen hinweg die Regel.
Im Polizeibericht liest man dann von vielen Zusammenstößen mit Verkehrsteilnehmern aller Art. Nicht immer gehen diese Unfälle glimpflich nur mit Blechschaden aus. Das Reh verliert dabei meistens auf jeden Fall sein Leben. Diese Wildunfälle können sich mehrere Kilometer entfernt ereignen. Dabei muss der Vierbeiner das Reh überhaupt nicht einmal bemerkt haben.
Wenn dann das frisch gesetzte Rehkitz als Waise zurückbleibt, ist es auch dem Tod geweiht. Ganz schlimme Wildunfälle sind, wenn Rehe auf schnellfahrende Fahrzeuge treffen, die noch nicht gesetzt haben. Aufgeplatzte Rehleiber mit zwei oder gar drei ungeborenen Kitzen im Bauch sind wahrhaft kein schöner Anblick für den Jagdpächter, dem die ‚ehrenvolle‘ Aufgabe zusteht die ‚Leichen‘ von der Straße zu entsorgen.
Klar, der vierbeinige Liebling muss sich ja auch mal auspowern, damit er abends müde in sein ‚Bettchen‘ fällt. Der allseits beliebte Hundeversteher Martin Rütter hat dafür ein probades Mittel: 30 Minuten mit der Reizangel auf einer Wiese machen den größten ‚Rabauken‘ platt. Im Anschluss läuft er brav an der Leine und hat keine ‚Dummheiten‘ mehr im Kopf.
Rehe setzen (gebären) meist zwei Kitze in der Zeit von Mitte Mai bis Mitte Juni.
Jürgen Kohl