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Das Tierheim – Manchmal nur Zwischenstation

31.07.2012

Aus dem aktuellen SWmagaz.in: Manche Hunde werden im Tierheim ‚entsorgt‘, manche werden wirklich schweren Herzens abgegeben. Für die einen Hunde ist es ein trauriger Wechsel der gewohnten Umgebung, für andere ein Befreiung. Die einen bekommen eine nie gekannte Zuwendung, die anderen sehen sich verlassen von ihren Bezugspersonen. Gründe gibt es tausendfach den Hund in Schwebheim abzugeben, genau so viele wie es Gründe gibt sich einen Hund zuzulegen. Da sind die ‚Scheidungshunde‘, die beim Zerbrechen einer Beziehung von keinem der Menschen behalten werden wollen. Da sind die Hunde, die aus medizinischen Gründen abgegeben werden, bei denen die Halter krankheitsbedingt nicht mehr für ihre Vierbeiner sorgen können. Dann sind da noch die Hunde, bei denen sich die Halter schon beim Kauf übernommen haben. In Schwebheim wird alles getan, für die Hunde ein neues Zuhause zu finden. Manchmal sind alle Bemühungen umsonst, manchmal sind Hunde einfach nicht vermittelbar. Wenn sie zu alt sind, ihnen das Attribut ‚süß‘ fehlt.

Es regnet in Strömen. Birgit Forisch, die Leiterin des Schwebheimer Tierheimes, hat ihren einzigen freien Tag für unseren Besuch geopfert. Mit dabei sind Dr. Carolin Lauer, die Leiterin der Abteilung Drei, Kommunales, Ordnungsaufgaben, Abfallwirtschaft und staatliche Rechnungsprüfung im Schweinfurter Landratamt. Zu dieser Abteilung gehört auch das Veterinäramt. Der Leiter dieses Amtes, Dr. Thomas Wiethe und sein Stellvertreter, Dr. Hermann Stein, waren an diesem Regentag mit nach Schwebheim gekommen.

 

Überwachung und Beratung

Das Veterinäramt wacht darüber, dass es den Tieren in der Stadt und im Landkreis möglichst gut geht, das gilt natürlich auch für die Tiere im Tierheim. Die Amtstierärzte kommen regelmäßig nach Schwebheim und achten darauf, ob die tierschutzrechtlichen Bestimmungen eingehalten werden, sie schauen auch auf die Tiergesundheit.

Die Tiere, die neu ins das Tierheim kommen, haben einen ungeklärten Gesundheitsstatus, wie Dr. Wiethe bei unserem Besuch ausführte.

Dr. Stein schaut regelmäßig danach, ob Impfmaßnahmen, Quarantäne-maßnahmen erforderlich sind. Das Veterinäramt ist Aufsichtsbehörde. Die Maßnahmen ausführen, das machen Tierärzte aus der Umgebung. Welcher Tierarzt gerufen wird, ist die Entscheidung des Tierheimes. Ein Tierheim ist eine nach dem Tierschutzgesetz zu genehmigende Einrichtung, die der Kontrolle durch das Veterinäramt unterliegt.

Kontrolliert wird im Hinblick auf Tierschutz, Tierseuchenrecht, Tierarzneimitteleinsatz, damit alles korrekt erfolgt.

 

Elefanten gehören auch dazu

Das Veterinäramt ist für alle genehmigten Tierhaltungen zuständig, dazu gehören auch Hundezuchten oder die Überwachung von Zirkussen, die vorbeireisen. Private Haltungen werden nur dann kontrolliert, wenn irgendein Hinweis vorliegt, dass etwas im Argen sein könnte. Dr. Hermann Stein hat sich schon auf die ganz großen Tiere eingelassen. Es gibt auf seinem Schreibtisch legendäre Fotos mit Elefanten und Großkatzen vom Zirkus.

 

Kampfhunde 

Das Thema Kampfhunde fällt in den Bereich ‚Öffentliche Sicherheit und Ordnung‘. Für solche Hunde gibt es eigene Auffangstationen. Die sogenannten Kategorie Eins-Hunde sind in Bayern verboten. Bei den Kategorie Zwei-Hunden, darunter fallen z.B. Rottweiler wie unser Tyson oder die Bullterrier, können durch Ablegen eines Wesenstest, in dem ihre Sozialverträglichkeit und die nicht gesteigerte Aggressivität geprüft wird, eine Ausnahmegenehmigung erhalten. Eine solche wäre auch im Falle Tyson erforderlich. Diesen Wesenstest führen entsprechend geschulte Sachverständige durch. Der Hundehalter geht zu seiner Gemeinde, meldet seinen Hund an. Fällt der Hund unter die Liste der Kategorie Zwei, veranlasst die Gemeinde diesen Wesenstest.

 

Der Wesenstest

Spätestens im Alter von 18 Monaten wird dieser Test gemacht und von den Amtstierärzten des Veterinäramtes geprüft. Die Gemeinde oder die Stadt stellt dann dem Hundehalter ein Negativzeugnis aus, damit ist der Hund einzustufen wie jeder andere Hund. Manchmal werden auch gewisse Auflagen erlassen, wie z.B. der Besuch einer Hundeschule.

 

Tyson ist kein Kampfhund

Jeder Rottweiler ist natürlich kein Kampfhund, betonte Dr. Wiethe, was im Falle unseres Tyson offensichtlich ist. Ein Kampfhund ist per Definition gesteigert aggressiv oder gefährlich. Wenn das bei einem Wesenstest durch einen Gutachter herauskommt, darf er in Bayern nicht gehalten werden.

 

…aber ein Golden Retriever wurde schon so eingestuft

Dr. Stein erzählt, dass dieser Fall im Bereich des Landkreises und der Stadt während seiner Dienstzeit noch nie vorgekommen ist. Dagegen hat der Sachverständige schon einmal einen normalerweise harmlosen Golden Retriever in die Kategorie Zwei als Kampfhund einstufen müssen, als gesteigert aggressiv und gefährlich. Es gibt dagegen genügend Hunde, die den ausgewiesenen Kampfhunderassen angehören und absolut lieb und sanft mit ihren Familien leben und keiner Fliege etwas zuleide tun. Es kommt immer darauf an, was die Hundehalter mit und aus dem Tier machen.

 

Der Verein ist der Betreiber 

Das Tierheim Schwebheim betreibt der Tierschutzverein Schweinfurt Stadt und Land e.V. Im Oktober letzten Jahres hat der Verein die Tierheimplakette des deutschen Tierschutzbundes verliehen bekommen. Das Tierheim Schwebheim ist eines der wenigen Tierheime in Deutschland mit dieser Auszeichnung. Diese Plakette steht für vorbildliche Tierhaltung, die weit über die gesetzlich geforderten Vorgaben hinaus geht. Sie ist ein Zertifikat für das Qualitätsmanagement in Schwebheim.

 

Auf Spenden und Zuwendungen angewiesen 

Trotz aller Erfolge ist das Tierheim immer auf zusätzliche finanzielle Zuwendungen angewiesen. Es wäre schön, so die Tierheimleiterin Birgit Forisch, wenn mehr Menschen erkennen würden, dass Spenden an das Tierheim wirklich direkt den Tieren zu Gute kommen und dass damit eine Einrichtung erhalten werden, kann die die Verantwortung für solche Tiere übernehmen kann, die Menschen, aus welchen Gründen auch immer, weggegeben haben. Zum Glück steigt die Zahl derer, die ihr Vermögen nach ihrem Tode dem Tierheim vererben. Bei Trauerfällen werden vermehrt statt Kranz- und Blumenspenden um Spenden für das Tierheim gebeten.

 

Hohe Fixkosten

Birgit Forisch zählt auf, dass das Tierheim einen Kostensatz von über 720 Euro am Tag kalkulieren muss. Einen großen Teil tragen die Gemeinden und die Stadt mit ihrer freiwilligen Abgabe von 0,30 Euro pro Kopf der Einwohnerzahl. Eigentlich müssten sich die Gemeinden selbst um Fund- und Abgabetiere kümmern. Eine Gemeinde ist eine Zeit lang aus diesem freiwilligen Verbund ausgeschert, um sich selbst um diese Tiere zu kümmern. Nach geraumer Zeit ist man aber wieder zu dieser jetzigen Lösung zurückgekehrt.

Die über 700 Mitglieder des Vereins leisten durch ihre Beiträge wertvolle finanzielle Hilfe. Die Stadt Schweinfurt leistet zusätzlich bei besonderen Anlässen noch einen größeren freiwilligen Beitrag.

 

Tierpension

Das Tierheim bietet die Möglichkeit, die tierischen Lieblinge (Katzen und Hunde, auch Kleintiere und Vögel) zur Pension aufzunehmen. Alle Tiere werden liebevoll betreut und versorgt. Die Räumlichkeit, in denen die Vier- oder Zweibeiner untergebracht werden, können vorher unverbindlich besichtigt werden.

 

Geöffnet ist das Tierheim mittwochs von 14 – 17 Uhr, freitags von 14 – 19 Uhr und samstags von 14 -17 Uhr.

Wenn Sie dem Tierheim mit einer Spende helfen wollen, bei der Sparkasse Schweinfurt gibt es ein Konto für diesen Zweck: Sparkasse Schweinfurt, BLZ 793 501 01, Kontonummer 12 088

 

von Jürgen Kohl – aus dem aktuellen SWmagaz.in: http://swmagaz.in/swmagaz-in-ausgabe-78-2012

 

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