Schweinfurt: „Griechisch ist nicht nur eine Sprache, sondern man erfährt auch viel über die Wurzeln unserer abendländischen Kultur.“, meint Marie-Thérèse Meyer, Schülerin der 12. Jahrgangsstufe des Celtis-Gymnasiums. Ihr großes Interesse für die Griechen und Römer hat sie motiviert, am Landeswettbewerb Alte Sprachen teilzunehmen, der alljährlich von der Elisabeth-J.-Saal-Stiftung ausgerichtet wird.
Dabei galt es zunächst, in den beiden Fächern Latein und Griechisch eine jeweils dreistündige Klausur zu schreiben, in der nicht nur übersetzt werden musste, sondern auch knifflige Fragen zu beantworten waren. In der zweiten Runde fertigte Marie-Thérèse eine wissenschaftliche Hausarbeit über das Thema Der wahre Sokrates an: Dabei verglich sie die Darstellung dieses berühmtesten aller Philosophen bei seinem Schüler Platon mit derjenigen bei Aristophanes in der Komödie Die Wolken. Das Stück, das 423 v. Chr. in Athen uraufgeführt worden war, zeigt einen ganz anderen als den besonnenen, gottesfürchtigen und stets moralisch korrekt handelnden Sokrates, wie er uns aus Platons Schriften bekannt ist; denn hier tritt er als skurriler Naturwissenschaftler auf, der die Menschen und Götter verachtet. Vielleicht hat Aristophanes mit diesem Sokratesbild – zumindest indirekt – zur Verurteilung des Philosophen gut zwanzig Jahre später beigetragen.
Marie-Thérèse konnte die Jury mit ihrer Arbeit überzeugen, gelangte in die dritte Runde des Wettbewerbs und gehört damit zu den zehn besten Latein- und Griechischschülern ihres Jahrgangs in ganz Bayern – ein äußerst beachtlicher Erfolg. Außerdem wurde Marie-Thérèse von der Studienstiftung des deutschen Volkes zu einem Gespräch eingeladen und hat die Chance, dort Stipendiatin zu werden.
Bild: Sie gehört zu den zehn besten Latein- und Griechischschülern Bayerns: Marie-Thérèse Meyer (Q12). Mit ihr freuen sich der Schulleiter des Celtis-Gymnasiums OStD Rainer Herzing (links im Bild) und StR Andreas Engel (rechts im Bild). Text: Andreas Engel