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Ausstellung Wilhelm Kohlhoff eröffnet

vom 04.02.2011 - 09:02 Uhr

Schweinfurt: Die Kunsthalle Schweinfurt hat wieder einmal mehr optische Feinkost zu bieten. Als die Verwirklichung eines lang gehegten Traumes hat Hausherr Dr. Erich Schneider gestern beim Presserundgang diese Ausstellung bezeichnet. Einige der Bilder befinden sich schon länger im Besitz der Stadt, die ergänzenden Blätter und Gemälde zu finden und die privaten Besitzer zu einer Leihgabe zu bewegen, ist Schneiders lange gehegten und gepflegten Kontakten in die Szene zuzuschreiben.

Bereits wenige Jahre nach dem Tod von Wilhelm Kohlhoff setzte die bis in die Gegenwart anhaltende Wiederentdeckung des Malers ein. Er teilte damit das Schicksal zahlreicher zu Unrecht „vergessener“ Künstler der sogenannten „verschollenen Generation“ zwischen den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts, die erst seit etwa einer Generation von einem größeren Publikum erneut wahrgenommen und von der Forschung auf ihre Relevanz im Hinblick auf die Kunstgeschichte befragt werden.

Wilhelm Kohlhoff wurde 1893 in Berlin geboren und verstarb 1971 in Schweinfurt. Nach dem frühen Tod des Vaters begann Kohlhoff zunächst eine Lehre als Porzellanmaler an der Königlich Preußischen Porzellanmanufaktur. Da diese Ausbildung ihn wenig befriedigte, widmete er sich schon bald der Malerei, ohne hierfür je eine akademische Ausbildung zu erhalten. Zusammen mit Bruno Krauskopf und Harry Deierling richtete er sich 1912 ein Atelier in der Leonhardtstraße in Berlin ein und stellte 1914 erstmals auf der Großen Berliner Kunstausstellung aus. Er war Mitglied der Berliner Secession; bereits 1919 kauften staatliche Institute, Museen und Galerien sowie Künstlerkollegen wie Max Liebermann, Lovis Corinth, Leo von König oder Alfred Kubin Bilder und Zeichnungen Kohlhoffs. Wilhelm Kohlhoffs Ruhm hatte früh eingesetzt und bereits die Zeit etwa zwischen 1915 und den späten zwanziger Jahren sah den genialischen Autodidakten in Berlin im Spannungsfeld zwischen Impressionismus und Expressionismus auf der Höhe seines Schaffens. Mit den Kunstvorstellungen der braunen Machthaber mochte sich der Maler nicht anfreunden, aber ein Versuch, während der Nazi-Diktatur in die Türkei zu emigrieren, scheiterte. Am Ende des II. Weltkrieges fand er sich im oberfränkischen Hof wieder. Das gesamte künstlerische Frühwerk mit den Ateliers in Berlin und Bromberg zerstört, der Künstler heimatlos und entwurzelt. Hof und später die Industriestadt Schweinfurt haben Wilhelm Kohlhoff aufgenommen und ihn als Maler schätzen gelernt.

Die Museen und Galerien der Stadt Schweinfurt haben Wilhelm Kohlhoff in ihrer 1984 eröffneten „Galerie in der Alten Reichsvogtei“ stets breiten Raum gegeben. Wenn 2011 eine vierte Einzelausstellung dem Schaffen dieses Künstlers gewidmet wird, dann spielt die Tatsache, dass der Maler in diesem Jahr vor genau 40 Jahren in Schweinfurt verstorben ist, eine eher nachrangige Rolle. Vielmehr soll es darum gehen im Rahmen des in der Kunsthalle Schweinfurt mit der Sammlung Joseph Hierling gesetzten Schwerpunkts auf die Kunst des Expressiven Realismus eine Einordnung von Wilhelm Kohlhoff in die deutsche Kunst des 20. Jahrhunderts zu versuchen.

Ausstellung und Katalog gliedern sich in sieben thematisch voneinander geschiedene Abschnitte. Den Anfang machen „Mentoren, Freunde und Weggefährten“. Es folgen „Porträts“ und „Akte“ sowie „Tiere“ und „Landschaften“. Den Schluss bilden „Stillleben und Genrebilder“ sowie das weite Feld von Kohlhoffs „Apokalyptischen Visionen“. Nicht immer lassen sich seine Werke völlig eindeutig der einen oder anderen Kategorie zuordnen. So mancher Akt ist zugleich ein Porträt. Und manches Bildnis, wie zum Beispiel die „Dame mit Katze“ von 1927 ist auch ein Tierbild. Aber auch das trägt zur Kennzeichnung des die engeren Grenzen kleinlicher kunstgeschichtlicher Einordnung sprengenden Ungestüms des jungen Wilhelm Kohlhoff bei.

Das neu entfachte Interesse an diesem Künstler ist zu einem nicht unerheblichen Teil den Bemühungen von dessen Witwe Moy Kohlhoff (1909-1990), zu verdanken, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht hatte, alles Wissenswerte über dessen Oeuvre zu sammeln. Parallel dazu haben die Kunsthändler Eduard und Torsten Sabatier in Verden/Aller insbesondere frühe Meisterwerke des Künstlers von besonderer Qualität zusammen getragen. Deren intensivem Engagement ist es gelungen, immer wieder auch verschollen geglaubte Werke aufzuspüren. Solche idealen Bedingungen erleichtern den Zugang zum Oeuvre des Künstlers erheblich. Neue Beurteilungen und Erkenntnisse sind deshalb jetzt vor allem zum Werk der Jahre um oder nach dem I. Weltkrieg möglich geworden. Dieser Teil des Schaffens von Kohlhoff aber steht im Mittelpunkt der Schweinfurter Ausstellung von 2011.

Die Ausstellung wird von Dr. Erich Schneider kuratiert. Es erscheint ein Begleitkatalog.

Wilhelm Kohlhoff (1893 Berlin–1971 Schweinfurt)
Impression – Expression
Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen
Kunsthalle Schweinfurt
4. Februar – 29. Mai 2011

Führung durch die Ausstellung
Sonntag 01. 05. 2011, 11 Uhr
„Wilhelm Kohlhoff“ mit Andrea Semrau M.A.

Führung 1,50 € – Eintritt frei

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