Lindach: „Im Sommer, da feiern wir, da sind Weinfeste und so, da haben wir keine Zeit für sowas“. Im Winterhalbjahr sind die Mitglieder der Dorfbühne aber auch gut beschäftigt. Da wird nämlich Theater gespielt.
Rainer Feulner, der Regisseur der Truppe, ist sich sicher: „Wir haben lauter Naturtalente“.
Es gab nie Theaterunterricht, Workshops oder den Anschluss an einen Verband, dennoch müssen sich die Darsteller nicht verstecken. Mit viel Körpereinsatz, Tempo und schauspielerischem Talent präsentieren sie ihre Stücke.
Dabei begann alles ganz harmlos, erinnern sich Hannelore Wiederer und Magda Hellert. Bei einer Geburtstagsfeier, „aus einer Laune heraus“, kam eine Clique von sechs Pärchen auf die Idee: „Wir könnten doch mal Theater spielen.“ Das war vor 20 Jahren, 1991 gab es dann eine erste Aufführung im Saalbau Schön, die gleich ein solcher Erfolg war, dass sie am kommenden Tag noch einmal wiederholt werden musste. Damals holte sich die Gruppe „den Lehrer“ dazu. Kurt Albert sagte spontan ja und übernahm lange Jahre die Leitung. „Er hatte von der Schule schon Erfahrung und hat uns die Ideen gebracht, was man so spielen könnte“, erinnert sich Magda Hellert.
Heute spielt die Dorfbühne im Sportheim. Neun Aufführungen sind geplant und alle sind bereits ausverkauft. Die Dorfbühne erwartet rund 1000 Gäste, fast doppelt so viele, wie Lindach Einwohner hat. Hinter der Bühne gibt es inzwischen eine ausgereifte Technik mit Mischpult und einem Bildschirm, der das Bühnengeschehen zeigt.
Gespielt wird im Lindacher Dialekt, mit Stammtischlatein „corpus delinquenti“ und herrlich verschrobenen Fremdwörtern, aber vor allem mit großer Begeisterung. „Ein Engel auf Bewährung“ heißt das Stück heuer. Und es beginnt mit einer Beerdigung und Heul-Profis. Der Verstorbene allerdings muss noch einmal zurück auf die Erde und drei Ehen stiften, damit ihm richtige Flügel wachsen. Jetzt sind die Verwicklungen nicht mehr aufzuhalten und die Darsteller auch nicht.
Im November beginnen die Vorbereitungen. Rund 40 Proben hat die Theatergruppe hinter sich, bevor das Stück aufgeführt wird. In der Woche vor der Uraufführung wird bis auf Donnerstag jeden Abend geprobt. Die ausgesuchten Texte werden auch noch durch eigene Gags bereichert. „In der Woche vor der Aufführung gibt man dem Stück keinen Fünfer mehr“, meint Reiner Feulner und weiß: Was seine Leute dann brauchen, ist ein Erfolgserlebnis. Und die sind sich einig: „Das Schönste ist der Applaus und dass der Saal voll ist.“ Beides gab es auch heuer wieder reichlich.