Schweinfurt: Dr. Erich Schneider hatte mal wieder die ehrenvolle Aufgabe einen Künstler in der Sparkassengalerie vorzustellen, diesmal Alexander Johannes Kraut mit seiner Ausstellung von Zeichnungen und Linolschnitten mit dem Titel: „a u s d e r f e r n e”.
Schneider, Chef der Museen und Galerien der Stadt Schweinfurt, ist der Einladung der Sparkasse solche Einführungen anlässlich einer Vernissage nach Schätzung von Vorstand Roberto Nernosi bestimmt schon 50 Mal gerne nachgekommen. Vorgestellt hat Schneider den Künstler mit einem kleinen Büchlein in der Hand mit dem Titel Adam und E. wobei dieses E. nicht für Eva steht wie man annehmen könnte. Es ist ein Foto-Büchlein, dass mit der Ausstellung selbst eigentlich nichts zu tun hat aber über den Künstler und seine Arbeits- und Denkweise viel aussagt. Das Spiel mit Worten ist die Aufforderung von Alexander Johannes Kraut an sein Publikum, genau hin zu sehen. Das genaue Hinsehen erst, erschließt dem Betrachter erst die detailreichen Zeichnungen und Drucke die sich von sehr kleinen Bleistiftzeichnungen bis zu Quadratmeter großen Drucken darbieten, lebendig und vielschichtig. In jeder Minute, die der Betrachter vor den Bildern verbringt, gebiert das Werk scheinbar neue Formen und Figuren. Anklänge an Elementarlandschaften (Erde und Himmel, Land und Meer, Sterne und Felsen) sind zu verspüren. Peter Lodermeyer hat gesagt, „Wie ein Fluss aus der Ferne herankommt, vorbeifließt und wieder am Horizont verschwindet, so speisen sich die Bilder von Alexander Johannes Kraut im Akt der Betrachtung aus den Tiefenschichten des Bewusstseins, wo Erinnerungen, Vorstellungen und Traumreste ununterscheidbar ineinander übergehen und als vage oder auch schärfer konturierte innere Bilder an uns vorbeiziehen”. Der Künstler selbst sagt von sich: „die Bilder werden aus einem Fluss geholt, ich fahre wie mit dem Eimer hinein, Eines hole ich heraus, zahllose fließen vorbei”. Dass der Betrachter selbst zum Akteur dieses Prozesses wird scheint der Künstler richtiggehend provozieren zu wollen, wohl dem der sich darauf einlässt. Die Ausstellung in der Sparkassengalerie ist trotz des großen Umbaues der Roßmarktfiliale noch bis zum 10. Juni 2011 zu sehen. dem Besucher kann man nur raten: Nehmen Sie sich Zeit, die Werke lohnen, sich darauf ein zulassen.
Alexander Johannes Kraut, Berlin
geb. 1965 in Bernbeuren / Allgäu
1982-1985 Ausbildung zum Kfz-Mechaniker
1985-1988 Berufsfachschule für Holzbildhauer
1990-1997 Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Prof. Rudolf Schoofs
1992 Auslandsstipendium Moskau, Verein für intern. Kulturaustausch Stuttgart Manfred Henninger-Preis
1998 Graduiertenstipendium des Landes Baden-Württemberg 3. Preisträger, Linolschnitt Heute IV, Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen
1999 DAAD Stipendium für New York
2000-2001 Lehrauftrag für Zeichnung, Fachhochschule für Gestaltung Pforzheim Förderung der Golart-Stiftung München
1. Preisträger, Linolschnitt Heute V, Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen
2002 Gastlehrauftrag an der Escuela Nacional des Artes Plasticas/UNAM, Mexico City
2003 Mention honorable, Grafik Biennale Liége
2003-2005 City des Arts, Paris
2005-2007 Kunstlehrer am Peutingergymnasium, Ellwangen a.d. Jagst, Artist Residency in Yaddo, Saratoga Springs, New York
2010 Gast der Casa Zia Lina, Elba, Stiftung Dr. Robert und Lina Thyll-Dürr, Lehrauftrag für Zeichnung an der Technischen Universität Dortmund
Arbeiten in öffentlichen und privaten Sammlungen
Staatliche Graphische Sammlung München
Herzog-Anton-Ulrich-Museum, Braunschweig
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Collection of Sarah-Ann and Werner Kramarsky, New York
Museum Schloß Moyland / Joseph Beuys Archiv
Staatliche Graphische Sammlung Albertina, Dresden
Sammlung der Evangelisch-Lutherischen Kirche Bayern
Genossenschaftsbank Düsseldorf
Städtische Galerie Spendhaus Reutlingen
Sammlung der Oberfinanzdirektion Stuttgart
Sammlung der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen