Schweinfurt: Dem sich abzeichnenden und gar drastischen Fachkräftemangel im Bereich der Pflege und Betreuung will die für die Region Main-Rhön zuständige Agentur für Arbeit Schweinfurt schon jetzt vorbeugen.
„Wir möchten dafür sorgen, dass sich Arbeitgeber und Bewerber finden und diese facettenreichen Berufe mit Zukunft vorstellen, die doch mit einem gewissen Klischee verbunden sind“, sagte Dr. Renata Häublein, die Vorsitzende der Geschäftsführung, anlässlich des Infotages „Yes, we care!“ in der Schweinfurter Stadthalle.
Bis 2030 sollen laut statistischen Hochrechnungen die Anzahl der über 60-Jährigen um fast acht Millionen zunehmen und die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland um geschätzte 58 Prozent. Gerade die verstärkt auf Hilfe angewiesene Altersgruppe der über 80-Jährigen dürfte bis 2050 besonders wachsen. Verbunden ist das mit einem Mehrbedarf an Personal in der Gesundheits- und Pflegebranche. Auf 4,7 Millionen soll sich deren Zahl bis 2030 erhöhen, die Zahl der Vollzeitbeschäftigten im Pflegesektor bis 2050 gar verdreifachen. Wachstumsmarkt und Jobmotor seien also Pflege und Betreuung.
15 Aussteller kamen am Infotag in der Stadthalle zusammen. Vier Mitarbeiter der Arbeitsagentur bereiteten im letzten Vierteljahr die sechsstündige Veranstaltung vier Stunden pro Woche vor. Mit 15 Personen war die Agentur am Tag selbst vertreten – neben Existenzgründerberater, der Fachstelle für pflegende Angehörige, dem Bad Kissinger Förderverein Gesundheitszentrum, der Diakonie, ambulanten Pflegediensten, einer Sozialstiftung, Bildungsträgern oder Berufsfachschulen. Eine Stellenbörse gab´s, Informationen in Bild und Ton, ein Erzählcafé, Aktionen auf der Bühne und bestens besuchte Vorträge in einem letztlich viel zu kleinen Saal. Über Demoprahie und Pflege in der Region, den Wandel des Berufsbildes und über Demenz informierten sich zahlreiche Neugierige, darunter bei einer Kurzvisite auch Schweinfurtes Oberbürgermeister Sebastian Remelé.
Schon zur Halbzeit an Mittag hatten über 400 Besucher die Gesamterwartung der Agentur für Arbeit bereits übertroffen. Besonders gefreut hat Dr. Renata Häublein ein anwesendes Ehepaar aus Bad Neustadt gleich früh um 9 Uhr zur Eröffnung, das sich mit seinem Sohn über die verschiedenen Möglichkeiten einer Berufsausbildung informierte.