Schweinfurt: Am 5. März war Spatenstich, schon etwas mehr als sieben Monate später konnte nun am Neubau der Erweiterung der Schweinfurter Fachhochschule Richtfest gefeiert werden.
„Das ist ein positiver Schock, wie schnell man heutzutage bauen kann“, nannte Oberbürgermeister Sebastian Remelé das „aus der Erde gestampfte Gebäude groß und mächtig“. Bauherr des rund 7,5 Millionen Euro teuren Campus II ist die Stadt- und Wohnbau GmbH. Nach der Fertigstellung, geplant für den 30. Juni 2011, wird das Gebäude langfristig an den Immobilien Freistaat Bayern vermietet sein.
„Hier werden die zukünftigen Ingenieure ausgebildet, die hoffentlich in Schweinfurt sesshaft werden“, denkt Remelé an neuen Nachwuchs für die Großbetriebe der Stadt. SWG-Geschäftsführer Alexander Förster berichtete von bislang 350 Tonnen verbautem Stahl, was das Gewicht eines Jumbo-Jets ausmache. Gar 20 solcher Flugzeuge seien so schwer wie die verbaute Betonmasse. Auch was den Energiebedarf betrifft, könne das künftige Campus eindrucksvolle Zahlen aufweisen. Begrünte Dächer verbessern zudem die Ökobilanz. Im Erdgeschoss sind „Lerninseln“ zur Kommunikation vorgesehen, von der Friedrich-Ebert-Straße aus eine neue Linksabbiegerspur zur besseren Erreichbarkeit des Stadtquartiers Grüner Markt.
Auch durch die Belebung mit jungen Leuten sei die FH ein Gewinn und werde am rechten Fleck gebaut, denkt Architekt Dr. Peter Ropertz. „Selbstbewusst, aber ohne zu protzen“ zeige sich der klar gegliederte Baukörper, der „ein zugeschnittener Maßanzug für die FH“ sei. „Von außen kann man erkennen, welcher Geist innen herrscht“, so der Architekt.
Die FH in Schweinfurt gibt es seit 1971, vorher bestand das sogenannte Balthasar-Neumann-Polytechnikum bereits seit Beginn der 60er Jahre. Am Standort Schweinfurt sind aktuell 72 Professoren tätig. Studierenden sind aktuell 2.616 eingeschrieben, darunter 685 Erstsemester. Dem – bedingt durch den doppelten Abiturjahrgang – `Studentenberg 2011` begegnet die FH Würzburg-Schweinfurt mit der Bereitstellung eben dieser zusätzlichen Räumlichkeiten und der Möglichkeit eines zweiten Studienstartes bereits im Sommersemester 2011: Die Abiturienten, die Ende April ihr Abitur absolviert haben werden, können am 2. Mai ihr Studium aufnehmen in den Studiengängen Elektrotechnik, Informatik, Wirtschaftsinformatik sowie Wirtschaftsingenieurwesen. Diejenigen, die sich erst zum Wintersemester immatrikulieren möchten, haben die Möglichkeit, gebührenfrei Grundlagen-Vorlesungen zu besuchen in Mathematik, Physik sowie Buchführung. Rund 20.000 Quadratmeter Gesamtfläche hat der alte Hauptbau der FH, darunter knapp 6000 qm an Hörsälen. 2650 qm an Nutzfläche kommen durch Campus II hinzu, der auf 3850 qm Gesamtfläche Räumlichkeiten und sieben Hörsäle für weitere rund 400 Studierende, Professoren und Verwaltung bietet.
„Das Fassungsvermögen der alten Räumlichkeiten ist mehr als erschöpft, es ist überlastet“, weiß Prof. Dr. Heribert Weber, Präsident der Fachhochschule Würzburg – Schweinfurt. Für 1000 Studenten ist Campus I an sich ausgelegt, somit zu rund 250 Prozent übergebucht. In erster Linie Logistiker und Maschinenbauer ziehen ab dem Wintersemester 2011 in Campus II, das laut Architekt Ropertz Erweiterungsperspektiven bietet, wenn wie erhofft in den nächsten Jahren zusätzliche Studiengänge hinzukommen sollten. Angedacht ist auch eine Tiefgarage – unter den noch freien Flächenteilen genauso wie am benachbarten Grünen Markt. Die 90 neu geschaffenen Parkplätze werden kaum ausreichen, befürchtet Prof. Dr. Weber. In der Summe sind zwar zusammen mit dem Parkraum am alten Gebäude genügend vorhanden. „Studenten wollen aber möglichst wenig laufen, sagt der FH-Präsident angesichts der doch beachtlichen Entfernung zwischen beiden Fachhochschulteilen.