Poppenlauer: Indiens Straßenkinder haben ohne Hilfe von Freiwilligen keine Chance auf Bildung. Melanie Hochrein aus Poppenlauer hat Kindern in Dehli Englisch und Mathe beigebracht.
Sie gab ihnen Englisch- und Mathestunden und spielte oder musizierte mit ihnen am Nachmittag. Vier Wochen lang half die 21-jährige Melanie Straßenkindern in einem muslimisch geprägten Bezirk Dehlis. „Die Kinder haben sich jeden Morgen riesig gefreut und mich umarmt“, erinnert sie sich.
Das Projekt steht Kindern und Jugendlichen offen, die nicht regelmäßig in die Schule gehen, weil sie auf der Straße leben oder arbeiten gehen müssen. Der Bildungsstand dieser Kinder ist sehr unterschiedlich. „Meine Gruppe bestand aus acht oder neun Mädchen, die zwischen 7 und 12 Jahren alt waren. Das englische Alphabet, einfache Wörter, Tiernamen und natürlich die Aussprache habe ich mit den Kindern geübt.“ Das war nicht einfach, erzählt Melanie. Die Kinder sprechen Hindi, verstehen nur wenig Englisch und waren sehr schüchtern. Deshalb musste sie sich einiges einfallen lassen, damit die Aufgaben zum einen verstanden, zum anderen gelöst werden konnten. Wenn es gar nicht anders ging, bat sie einen der indischen Betreuer um Übersetzungshilfe. „Wir unterrichteten alle zusammen in einem riesigen Raum, in dem sich jede Gruppe in eine Ecke gesetzt hat. Da konnte ich schnell fragen, wenn es nötig war.“ Richtige Klassenzimmer gibt es nicht, Kinder und Lehrer sitzen auf dem Fußboden, das einzige Unterrichtsmaterial sind Hefte und Stifte, für die älteren Kinder auch schon mal ein Whiteboard. Wichtig ist, die Kinder immer wieder zur Mitarbeit zu motivieren.
Ganz stolz waren die Kinder, wenn sie Melanie Hindi beibringen konnten. „Einmal habe ich ein Gesicht gemalt und wir haben geübt, was Auge, Mund und Nase auf Englisch heißt. Ich habe dabei die Vokabeln auf Hindi gelernt.“
Mundharmonika-Unterricht für indische Kinder
Bis mittags um eins ging der Unterricht, nach dem Mittagessen begann das Freizeitprogramm der Kinder. Karom, ein in Indien und anderen asiatischen Ländern sehr beliebtes Brettspiel, aber auch Theater- und Musikunterricht standen auf dem Programm. Für Melanie bestätigte sich in den vier Wochen so manches Klischee, das es über Indien gibt. „Musik spielt eine große Rolle. Im Fernsehen laufen ständig Bollywood-Filme und die Kinder sind sehr musikalisch.“
Sie hatte ihre Mundharmonika aus Deutschland mitgebracht, die die Kinder ausprobieren durften. Sie war überrascht, wie schnell sie Töne und kurze Melodien spielen konnten. Auch der Trommelunterricht mit Eimern und Löffeln klang verblüffend gut, meint sie. „Sie haben ein tolles Rhythmusgefühl.“
Freitagnachmittags gingen viele Kinder in die nahegelegene Moschee, mit den übrigen schaute sie dann Zeichentrickfilme im Fernsehen.
Zum Abschied haben die Kinder die Tür von außen verriegelt, damit Melanie nicht gehen kann. Doch die unvermeidliche Abreise ließ sich allenfalls verzögern, nicht aber aufhalten und beim endgültigen Abschied flossen sogar ein paar Tränen.
Auf Ausflügen viele hilfsbereite Menschen getroffen
In Dehli und bei den Ausflügen hat sich Melanie immer sicher gefreut und ist auf zahllose freundliche und hilfsbereite Menschen gestoßen. „Das war eine schöne Erfahrung, zu spüren, wie sich wildfremde Menschen um uns Freiwillige gekümmert haben.“ Viele Tempelanlagen hat sie besucht und ist einmal sogar ins Himalaya-Gebirge gefahren.
Zu den anderen Freiwilligen aus aller Welt, die sie in Indien traf, hat sie weiterhin Kontakt. Andere Kulturen kennenzulernen ist ihr immer wichtig.
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