Mönchstockheim: Der Hegegemeinschaftsleiter Martin Rügamer hat die Revierpächter, Jäger, Förster, Jagdvorsteher, Grundholden und interessierte Waidkameraden zur Hegeringversammlung in Mönchstockheim eingeladen.
Die Jagdhornbläsergruppe unter Leitung von Johannes Neumann eröffnete die Sitzung mit dem Signal „Begrüßung“.
Martin Rügamer konnte in der sehr gut besuchten Gaststätte Schmitt den Forstbetriebsleiter von Ebrach Ulrich Mergner, Revierleiterin Regina Bertram von Ebrach und Dr. Erich Meidel langjähriger Hegegemeinschaftsleiter und früheres Mitglied im BJV- Landesausschuss begrüßen.
Das Hauptthema der Sitzung war dieses Jahr die Planung der Rehwildabschüsse für die Jahre 2010 bis 2013. Aufgrund des nicht haltbaren und unsinnigen, außerordentlichen, kritikresistenten Verbissgutachten „Wald vor Wild“ von 1986, soll der Rehwildabschuss deutlich erhöht werden. Lt. Verbissgutachten durch die AELF-Förster. Das Verbissgutachten gibt jedenfalls keinen objektiven Aufschluss über die Verbissbelastung und kann, da kein kausaler Zusammenhang zwischen Wilddichte und Verbiss bis heute nicht nachgewiesen ist, auch keine Richtlinie für die künftige Abschussplanung sein. Jahr für Jahr werden Millionen von Euro an Steuergeldern zum Fenster hinausgeworfen.
Dem Rehwild sollte man nur die von ihm verursachten Schäden zuschreiben. Der Waldbau ist nicht mit Blei zu lösen. Was das Rehwild braucht, verbesserte Lebensräume, Einstände und Ruhezonen.
Wir Jäger machen uns große Sorgen um das heimische Rehwild und die zukünftige Jagd. Es kann nicht sein, dass das Rehwild zu einem Schädling degradiert werde und Jäger als „Schädlingsbekämpfer“ betrachtet würden.
Die Förster meinen, dass die Rehwildbestände heute viel höher sind, wie früher.
Nach vorliegenden Aufzeichnungen und Wildbeobachtungen durch Herrn Scheder, Traustadt gab es 1929 und 1941 bei den Wildkatastrophenjahren Rehwildsprünge von 60 und 100 Rehen oberhalb von Wohnau.
Durch die hohen Rehwildabschüsse werden die Reviere ausgeblutet und verlieren an Wert. Mit der Jagd kann man heute kein Geld mehr verdienen, denn die Wildbretpreise liegen bei den Wildhändlern am Boden.
Die Revierpächter möchten die Jagdvorsteher mehr jagdlich einbinden.
Toni Zembsch kritisiert die hohen Rehwildabschüsse bei den Bayerischen Staatsforsten und dass, keine Strecken nach den Drückjagden gelegt werden.
Die Jäger haben die Anweisung bekommen, dass nach der Drückjagd das Haupt vom Rehwild abgetrennt werden muss. Kein Jäger und Treiber soll nach der Jagd sehen, wie viele Rehböcke erlegt wurden (in der Schonzeit).
Martin Rügamer erinnerte an wichtige Veranstaltungen des Vorjahres: Lehrgang Trichinenprobenentnahme, Motorsägekurs, Vorstellung des Verbissgutachten und Ehrung von Erich Ansorge für 65 jähriger Mitgliedschaft beim BJV.
Für das Jagdjahr 2010 stehen den Jägern wieder viele Termine offen, zum Beispiel zum Üben und Trainieren des jagdlichen Schießen, Hegeschau, Monatsversammlungen, Brauchbarkeitsprüfungen für Jagdhunde, Fuchswoche (erlegen von Füchsen), Jagdhornbläserwettbewerb in Kulmbach und Hubertusmesse und Ehrenabend.
Mit der Abgabe von erlegten Füchsen im Veterinärsamt Schweinfurt leisteten die Jäger einen wichtigen Beitrag zur Untersuchung auf Tollwut und Fuchsbandwurm. Weiter wurden bei Schwarzwild Blutproben entnommen für die Untersuchung auf Schweinpest und Tupferproben bei Wildenten auf Geflügelpest.
Toni Zembsch, der stellvertretende Hegegemeinschaftsleiter, stellte anhand von Folien die Jahresjagdstrecken der einzelnen Wildarten von den Jagdjahren 1992 bis 2010 vor. Er schilderte, dass die Situation in der Hegegemeinschaft nicht gut aussieht.
Die Wildstrecken von Schwarzwild, Feldhase, Rebhuhn, Dachs sind stark zurückgegangen.
Bei Feldhasen haben wir den Stand von 1995/96 und bei den Rebhühner den niedrigsten seit 1992 erreicht. Folgende Gründe führt Toni Zembsch auf: der starke Freizeitdruck, Jogger, Reiter, Radfahrer, Hundehalter mit mehreren freilaufenden Hunden. Hinzu kämen Fressfeinde: Füchse, Dachs, Marder, Rabenvögel, Elstern, Greifvögel und wildernde Katzen. Starke veränderte Kulturlandschaft, Biotobveränderungen. Die Felder sind flächendeckend aufgeräumt und werden immer größer.
Bei der Fuchspopulation haben die Jäger mit einem hohen Abschuss von 183 Füchsen einen großen Beitrag zur Niederwild- und Bodenbrüterhege geleistet. Dies kommt den Junghasen, Rebhühnern und bodenbrütenden Vögel zugute.
Ein Waschbär hat sich nach Gerolzhofen verirrt und konnte erlegt werden.
Für den Fischereiverband konnten wir einen Beitrag leisten, mit einem Abschuss von 10 Kormoranen.
Auch dieses Jahr wurden die Erleger der sechs Rehböcke mit den stärksten Rebbockgehörnen mit Medaillen ausgezeichnet. Die Medaillen erhielten Marco Klebrig, Bernhard Feuerbach, Markus Pauly, Wilfried Krätzig, Vollmuth und Horst Gress.
Aufgrund der hohen Rehwildabschüsse durch das unsinnige Verbissgutachten, müssen die Jäger die Rehböcke erlegen, die sie sehen. Das stärkste Gehörn hat ein Gewicht von 295 Gramm und ein Alter von 5 Jahren. Dieser Bock müsste ein Gehörngewicht von ca.350 bis 400 Gramm haben. Rund 86 Prozent der Rehböcke werden nicht älter als 4 Jahre. Ohne die Trophäe überbewerten zu wollen, hat diese Aussagekraft, weil sie ein Merkmal für die Gesundheit und Kondition eines Stückes ist. Für einen Bestand sind unbestritten junge Stücke die tragenden Säulen.
Zum Schluss wurde den Jägern, Förstern und Jagdvorstehern mit auf dem Weg gegeben, dass das Töten von Wild tierschutzgerecht erfolgen muss. Zu beachten ist § 1 des Tierschutzgesetzes: „Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.“
Mit dem Dank an die Anwesenden und dem Jagdsignal „Jagd vorbei“ wurde die Sitzung durch den Hegegemeinschaftsleiter Martin Rügamer beendet.
Bericht des stellv. Hegegemeinschaftsleiters Toni Zembsch