Bei der diesjährigen Vergabe von Fördermitteln aus den Erlösen des Kulturfonds kommt Unterfranken mit Abstand am schlechtesten weg: weniger als 5 Prozent der knapp 7 Millionen Euro, die das Wissenschaftsministerium für die Kulturförderung in ganz Bayern zur Verfügung stellt, fließen in kulturelle Projekte im Regierungsbezirk.
Waren es im Vorjahr immerhin noch 733.400 Euro, die aus dem Kulturfonds für Unterfranken abfielen, reduziert sich der Betrag in 2012 auf 333.400 Euro. „Allein Bayreuth bekommt mehr als doppelt so viel wie ganz Unterfranken“ zeigt sich darüber irritiert der FREIE-WÄHLER-Landtagsabgeordnete Günther Felbinger, der ohnehin mit dem System der staatlichen Kulturförderung in Bayern hadert. Zwar sei es das erklärte Ziel der Staatsregierung mit Hilfe des Kulturfonds vor allem Kulturinvestitionen und Projekte im ländlichen Raum zu fördern, „doch offensichtlich kommt davon gerade in den vorwiegend ländlichen geprägten Gebieten Unterfrankens viel zu wenig an“ so der Abgeordnete. Felbinger kritisiert zudem, dass in 2012 sehr viel mehr Baumaßnahmen gefördert wurden, als im Vorjahr: „Im Bereich der Denkmalpflege macht das vielleicht Sinn, im Bereich Theater und Museen allerdings eher weniger. Hier sollten doch vielmehr Projekte und Ausstellungen gefördert werden. Was ist an einer Baumaßnahme der überregionale Mehrwert? Ist es tatsächlich Sinn des Kulturfonds Um- oder Neubauten zu fördern?“
In Stadt und Landkreis Schweinfurt sind es in diesem Jahr vier Projekte, die im Rahmen des Kulturfonds mit finanzieller Unterstützung seitens des Staates rechnen können: 10.000 Euro werden für die Ausstellung „Ikone – visualisiertes Glaubensbekenntnis“, 15.000 Euro für die Triennale Schweinfurt für zeitgenössische Kunst – Fokus Franken bereitgestellt. Die Ausstellungen „My Deep Surface“ und „Die 36 Ansichten des Berges Fuji nach Katsushika Hokusai“ werden mit 6.500 Euro und 5.000 Euro bezuschusst. Abgelehnte Anträge sind für den Landkreis indes keine verzeichnet, für Felbinger ein deutliches Zeichen dafür, dass der Kulturfonds oftmals von Veranstaltern und Künstlern gar nicht als mögliche Finanzierungsquelle wahrgenommen wird: „Ich kann die Kunst- und Kulturschaffenden der Region nur immer wieder ermuntern, sich mit ihren Projekten zu bewerben.“ so der Abgeordnete.
Dass für die Kulturschaffenden oftmals nur schwer nachvollziehbar ist, ob und inwieweit ein Projekt im Rahmen des Kulturfonds gefördert wird, kann Felbinger verstehen. Bestes Beispiel für eine an Willkür grenzende Entscheidung ist für den Abgeordneten die Erklärung, warum ein Antrag des Fördervereins Walderlebnis-Zentrum Gramschatz auf Bezuschussung einer geplanten „Waldbühne“ abgelehnt wurde: So sei das Projekt ursprünglich dem Theaterbereich zugeordnet gewesen, da die zu errichtende Waldbühne jedoch als Plattform für unterschiedlichste künstlerische Aktivitäten konzipiert sei, also keine überwiegende Theaterspielstätte darstelle, komme eine Förderung in diesem Bereich nicht in Betracht. Allerdings könne das Projekt auch nicht unter dem Gesichtspunkt „Sonstige kulturelle Veranstaltungen und Projekte“ gefördert werden, da die multifunktionale Nutzung (z.B. Künstler verschiedenster Art, künstlerische Projekte von Schülern und Jugendlichen, Nutzung durch Besuchergruppen) einer Förderung laut Ministerratsbeschluss vom 11.05.1999 entgegenstehe. Felbinger bezeichnet das als einen „Schildbürgerstreich der Staatsregierung, der kulturelle Initiativen untergräbt.“