Die Klinik Bavaria Bad Kissingen blickt auf ihre 30-jährige Erfolgsgeschichte zurück – mindestens genauso gerne wird aber nach vorne geschaut.
Der 30. Geburtstag stellt einen durchaus drastischen Einschnitt im Leben vieler Menschen dar. Doch ist dies auch bei Unternehmen der Fall? Treten diese ebenfalls ein in eine vermeintlich gesetztere Phase ihrer Existenz? Sind die Feierlichkeiten ähnlich ausschweifend? Dazu Michael Presl, Geschäftsführer der jubilierenden Klinik Bavaria Bad Kissingen: „Natürlich ist es schön, dieses Jubiläum feiern zu dürfen, zurückzublicken und zu erkennen, wie wir wurden, wer wir heute sind. Aber eigentlich sind mir persönlich solche Zahlen nicht sonderlich wichtig. Was für mich zählt, ist der Blick nach vorne, in die Gegenwart und die Zukunft. Dort findet die Entwicklung unseres Unternehmens statt. Und die wird mindestens ebenso spannend wie die bisherige Firmenhistorie.“
Vom „Kurotel 2002“ zur orthopädischen Rehaklinik
Jene Erfolgsgeschichte nahm ihren Auftakt im Jahr 1988. Rudolf Presl, der Vater des heutigen Geschäftsführers, erwarb in Bad Kissingen ein Gebäude, das der neu entstehenden Rehaklinik ein Zuhause bot und bis heute bietet. Dieser Erwerb stellte bereits von Anfang an die Weichen auf Veränderung und organische Weiterentwicklung: Bei dem übernommenen Gebäude handelte es sich um das ehemalige „Kurotel 2002“, was in den frühen siebziger Jahren als Tagungs- und Kurhotel entstand. Im Hinblick auf die Anzahl an Zimmern und die sonstige Infrastruktur, wie z. B. Großküche und Aufzüge, war es prinzipiell für den Rehabetrieb geeignet. Natürlich waren einige Anpassungen vonnöten, um die Bedürfnisse der Rehabilitanden befriedigen zu können. Auf dieser Basis konnte schließlich der Betrieb zunächst als „orthopädisch-rheumatologische Rehabilitationsklinik“ aufgenommen werden.
Schwerpunkt Anschlussheilbehandlung
Verglichen mit heute war die Schwerpunktsetzung damals eine andere. Behandlungsweisen und der Rehabilitationsprozess orientierten sich bis Anfang der neunziger Jahre hinein noch stark am „klassischen“ Kurbetrieb – im Vordergrund stand die Erholung, während der explizit medizinische Bereich eher eine nachgeordnete Rolle einnahm. Doch die Zukunft des Hauses wurde vor allem in der Anschlussheilbehandlung (AHB) gesehen. Hierbei erhalten die Rehabilitanden im Anschluss an ihren Aufenthalt im Akutkrankenhaus, z. B. nach einer Bandscheiben-OP, eine ihren Bedürfnissen entsprechende Weiterbehandlung in einer Rehaeinrichtung. Um die Anforderungen dieser neuartigen Patientengruppe sowie deren Bedarf an Therapie und Pflege erfüllen zu können, wurden umfangreiche personelle wie auch bauliche Erweiterungen in Angriff genommen.
Erweiterung des Leistungsspektrums: Neurologie, Arbeitsmedizin und Intensivpflege
Im beginnenden neuen Jahrtausend wurde die bis dato rein orthopädische Ausrichtung ergänzt. Seit 2002 existiert in der Klinik Bavaria ein neurologischer Fachbereich, in dem auch schwerbetroffene Rehabilitanden behandelt werden können. Damit einhergehend wurden wiederum Baumaßnahmen, Kapazitätserweiterungen und Investitionen erforderlich. Auch der Zusammenhang zwischen Beruf und medizinischer Rehabilitation wurde früh im neuen Jahrtausend angegangen. So entstanden die drei Medizinischen Zentren für Arbeit und Beruf (MedZAB), in denen es möglich ist, nahezu sämtliche Berufsfelder nachzustellen und damit eine praxisnahe, berufsbezogene Behandlung anzubieten. Der wohl größte Schritt der jüngeren Unternehmensgeschichte dürfte die Eröffnung des Neurologischen Fach- und Privatkrankenhauses gewesen sein. Kernstück ist die Umsetzung der Vision einer „leisen“ und innovativen Intensivstation, wie sie mit AWARE CARE 2015 im sechsten Stock der Klinik eine Heimat gefunden hat. Dort können bis zu 20 schwerstbetroffene und beatmungspflichtige Rehabilitanden behandelt werden. 2016 ging dann das hochmoderne Gangcenter der Klinik Bavaria an den Start. Stichwort Innovation: Hier kommen u. a. Gangroboter zum Einsatz, die die Rehabilitanden beim Wiedererlernen des Gehens unterstützen.
„Wir behandeln hier Menschen, nicht einfach nur Krankheiten“
Anlässlich dieser beileibe nicht vollständigen Aufzählung all jener Erweiterungen und Entwicklungen könnte man nun meinen, nichts sei so konstant, wie die Veränderung. Gleichwohl blieben die zentralen Werte, für die das Unternehmen steht, bis heute unangetastet. „Nach wie vor sehen wir uns zunächst einmal als ein Familienunternehmen, das im Wesentlichen durch seine Mitarbeiter geprägt wird. Manche von ihnen sind buchstäblich seit der ersten Stunde dabei“, so Michael Presl. Ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmensphilosophie ist daher ein werteorientierter und respektvoller Umgang, der in der gesamten Klinik gepflegt wird. „Schließlich behandeln wir hier Menschen, nicht einfach nur Krankheiten. Natürlich stehen die Rehabilitanden und deren Bedürfnisse immer im Mittelpunkt. Dies ist aber nur möglich, wenn es den Mitarbeitern, die an der Rehabilitation beteiligt sind – und das sind prinzipiell alle – gut geht und sie sich einbringen können. Es ist einer unserer Grundsätze, hier eine angenehme Atmosphäre zu schaffen: Zum Arbeiten, wie auch zum Gesunden“, erklärt der Geschäftsführer der Klinik den wichtigen Zusammenhang zwischen einer erfolgreichen Rehabilitation und den Mitarbeitern, die diese erst möglich machen.
Klinikrating: Platz 8 unter 1.900 Häusern
Von der Retrospektive zurück in die Gegenwart: Aktuell verfügt die Klinik Bavaria über 360 Betten und beschäftigt ca. 600 Mitarbeiter und gehört damit zu den größten Rehabilitationskliniken in Nordbayern. Kürzlich wurden auch die jüngsten Früchte des Erfolges geerntet: In einem Klinikrating, das sich im Wesentlichen auf Umfragen bei Patienten und medizinischen Kooperationspartnern stützt, wurde im bundesweiten Vergleich ein beachtlicher 8. Platz erzielt – unter 1.900 teilnehmenden Häusern. „Ein toller Erfolg“, findet auch Geschäftsführer Michael Presl, „und eine Bestätigung der sehr guten Arbeit unseres gesamten Teams und der gelebten Qualität, die wir hier Tag für Tag bieten. Wer mich kennt, weiß aber, dass ich mich nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen werde. Schließlich stehen bereits die nächsten Projekte in den Startlöchern bzw., wie unser Neubau, kurz vor der Vollendung. Wie schon gesagt: Es bleibt spannend!“