Zeilitzheim: Seit vielen Jahren widmet sich der Förderkreis Schloss Zeilitzheim in seinem kulturellen Programm im zweijährigen Turnus kulturellen Aspekten eines Landes, Kulturkreises oder Themas. So waren es schon Bayreuth, Polen, Ungarn, Frankreich, Italien und Portugal. Im Jahr 2015 werden es die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) sein. USA; Das ist ein großes Wort. Sicher können es nur ein paar Aspekte sein, die an diesem Programm mitwirkenden Künstler für “wirklich” amerikanisch aussuchen (die native Kultur Amerikas wird dabei ausgelassen).
Das erste der drei Konzerte findet am Freitag,10. Juli 2015 um 19.30 Uhr statt. “Made in America” nennt Ted Ganger diesen Liederabend. Ted Ganger, amerikanischer Pianist, Komponist und Song Writer, spielt zusammen mit der amerikanischen Sängerin Sarah Yorke. Ganger dirigierte auch mehr als 40 Opern in Frankfurt, Mannheim, Darmstadt etc. Er fand die amerikanische Sopranistin Sarah Yorke in München, die seit 2002 in Europa mit einem großen Opernrepertoire und vielen Konzerten auftrat, unter anderem als Solistin bei dem Bamberger Symphonikern in Mahlers 4. Sinfonie. Ganger hat mit ihr ein großes Programm amerikanischer Lieder erarbeitet mit Liedern von Aaron Copland, Samuel Barber, Libby Larson, Maury Yeston und solchen von ihm selbst. Aaron Copland (1900 – 1990) ist für Amerikaner der Inbegriff des Amerikanischen, der klassischen Moderne in USA im 20. Jahrhundert. Er hat u.a. folk music-Elemente und Cowboymusik seinen Kompositionen zugrunde gelegt. Am bekanntesten ist seine “Fanfare for the common man”, geschrieben in der Zeit der Depression, als er wie andere nicht für eine Elite schreiben wollte, sondern für den “common man”. “Ein Komponist in Cowboystiefeln” nannte ihn der große Leonard Bernstein, der ihn sehr unterstützte. Samuel Barber (1910 – 1981) hat relativ traditionelle Harmonien in seiner Musik. Das berühmteste Werk ist das Adagio for Strings, das wenige Tage nach dem 11. November 2001 vom BBC Orchestra aufgeführt wurde. Libby Larsen (geb. 1950) ist eine Komponistin, deren zahllose Werke für Oper, Orchester, Chor und Vokalwerke zu den in Amerika am häufigsten aufgeführten gehören. Dann ist da Maury Yeston (geb. 1945), Autor und Komponist unvergesslicher Melodien für den Film “Der Untergang der Titanic” von 1997 und seiner Version des Phantom der Oper und der December songs, die er nach Schuberts Winterreise adaptierte. Aus dem Musical “Goya” (das Leben des Malers Goya) wurde die von Barbara Streisand gesungene Melodie “Till I loved you” weithin bekannt. Lassen wir uns überraschen, welche Lieder aus Ted Gangers Feder stammen.
Das zweite Konzert am Samstag, 11. Juli 2015 um 19.30 Uhr ist “The Great American Songbook”. Der Gitarrist und Bandleader Stefan Grasse, allen Gitarre-Begeisterten durch seine vielen, hochgelobten Konzerte bekannt, hat Swing, Songs und Steptanz mit der Jazzsängerin und Stepptänzerin Julia Kempken zusammengefügt. Unsterbliche Melodien der großen amerikanischen Komponisten George Gershwin, Cole Porter, Duke Ellington, Fats Waller reißen sie hin zu rasantem Stepptanz als auch zu gefühlvollen Liedern hin. Der Pianist Michael Stahl und Alexander Fuchs am Kontrabass sind das instrumentale Trio für diese Sängerin, die auch gerne noch den Charleston à la Josephine Baker tanzt.
Steptanz entwickelte sich aus dem schottisch-irischen jig und dem afrikanischen Shuffle (oder Gummistiefeltanz) zu einem neuen amerikanischen Stil. Getanzt wurde er erstmals zu Jazz, später zu Rock `n` Roll bei den Shows am Broadway und in amerikanischen Varieté-Theatern. Die Liedtexte und Kompositionen von Cole Porter (1891-1964), z.B. “Anything goes” und “Kiss me Kate” wurden zu Evergreens, gesungen von Frank Sinatra, Louis Armstrong, Ella Fitzgerald und anderen Größen der Zeit. Duke Ellington (1899-1974) ist wohl einer der einflußreichsten amerikanischen Jazzmusiker, dessen Lieder zu Jazz-Standards wurden. Ähnlich liegt der Fall bei Fats Waller (1904-1943). Er spielte Jazz-Stücke sogar auf der Orgel. George Gershwin (1898-1937) wird für immer unvergessen sein durch seine “Rapsody in Blue” und “Porgy and Bess”. Dieses Werk durfte laut Gershwins Anordnung nur von schwarzen Musikern aufgeführt werden.
Das dritte Konzert am Sonntag, 12. Juli 2015 um 11 Uhr, “Rag Time”, ist ein musikalisch-literarischer Streifzug durch das Amerika des frühen 20. Jahrhunderts. Die Brüder von der Goltz lassen den Geist dieser politisch und kulturell so spannenden Epoche lebendig werden: Bernhard von der Goltz mit der Gitarre, Hans von der Goltz als Lesender. Der Ragtime ist die Urform des klassischen weißen Jazz. Sein Name (“ragged time” – sinngemäß “ zerrissene Zeit” spiegelt die “zerrissene Zeit” in den Jahrzehnten, in der diese Musik ihre Blüte erlebte. Davon erzählt auch die amerikanische Literatur von Doctorow bis Chabon, in der verschrobene Käuze, Underdogs und Überlebenskünstler im “Land der unbegrenzten Möglichkeiten” sich in Überlebensnischen einrichteten.
Nach allen diesen Konzerten gibt es die Möglichkeit, zusammen mit den Künstlern bei Brot, Käse, Wein und einer Suppe noch ein wenig beieinander zu bleiben.
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