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Wie in alten Zeiten!

06.09.2010

Donnersdorf: Eine beispielhafte Privatinitiative gab es am Tag es offenen Denkmals zu besichtigen. Kurt und Marion Götz gaben den Kirchgaden in Donnersdorf ein neues Gesicht.

Die meisten der dort erhaltenen Gaden befinden sich in einem bedauernswerten Zustand. Nicht so die drei Gaden am ehemaligen Durchgang zum Pfarrhaus. Die wurden in mühevoller Arbeit wiederhergerichtet und erstrahlen in neuem Glanz.

Eigentlich wollte Kurt Götz ein Weinberghäuschen kaufen. Nach mehreren gescheiterten Versuchen aber bot jemand Kurt Götz an, doch lieber eine Gade zu erwerben. Eine Kundin des Frisörs hatte diese geerbt und konnte nichts damit anfangen. Unbesehen und spontan sagte Götz zu. Als er seinen neuen Besitz dann das erste Mal in Augenschein nahm, traf ihn fast der Schlag. Ich habe die Tür schon gar nicht aufsperren können, erinnert er sich, das Schloss war verrostet. Aber dann öffnete sich die Tür und Götz schlug sie gleich wieder zu. „Ich bin erst mal eine rauchen gegangen“, erzählt er. „Alles war zugemüllt.“

Nach der Zigarettenpause aber begann die Arbeit. Der Keller wurde ausgeräumt, das Dach entfernt und die Außenwände bis fast auf den Grund Stein um Stein abgetragen und wieder neu aufgebaut. Ich habe hier jeden Stein schon einmal in der Hand gehabt“, erklärt der Bauherr. Frau Marion meint, man habe damals Glück gehabt, denn die beiden anschließenden Gaden habe man auch noch bekommen und so sei doch über den drei Kellern ein ordentlicher Raum entstanden.

Fast alle Materialien, die verwendet wurden, waren alt: die Tore, die Steine und teilweise auch die Holzbalken. Und so manches Erstaunliche gab es zu entdecken. Zum Beispiel einen Sandsteinquader mit der Jahreszahl 1764 und den Initialen AH oder einen Stein mit einem runden Loch, der vermutlich zum ehemaligen Torhaus gehörte, das Loch diente als Führung für die Pfosten. Beeindruckt haben den Bauherren auch die riesengroßen vier Meter vierzig breiten Steine, die das Fundament der Keller unter der Außenmauer bilden. „Wie die die früher wohl hierhergebracht haben?“, staunt er.

Die ursprünglich quadratisch angelegten Donnersdorfer Kirchgaden stammen vermutlich aus dem 13. Jahrhundert. Sie dienten als Lagerraum und im Obergeschoss sicher auch als letzte Zufluchtsstätte bei Angriffen. Donnersdorf sei ein gut geschützter Ort gewesen, berichtet Kurt Götz, der sich inzwischen ausgiebig mit der Geschichte der Gaden beschäftigt hat. Rund um den Ort gab es eine Einfriedung mit drei Wehrtürmen, wovon zwei ständig besetzt waren, hier lebten die beiden Nachtwächter der Gemeinde. Um die Kirchgaden herum verlief als weiterer Schutz ein Wassergraben. Und in den Kellern gibt es die sogenannten „Gucklöcher“, die für Götz aber eher Schießscharten sind. Was in und an Donnersdorf so wertvoll war, dass es eines dreifachen Schutzes bedurfte, darüber kann Götz nur spekulieren. „Vielleicht weil wir an drei bedeutenden Handelsstraßen lagen?“

Im Obergeschoss der drei renovierten Gaden entstand ein schöner Raum für private Feiern. Dies war zumindest der ursprüngliche Plan der Familie Götz. Nach einigen Feiern aber hörte die Familie immer öfter, wie schade es sei, dass der schöne Raum so oft leerstünde. Also entschloss sich Marion Götz, sich einen Jugendtraum zu erfüllen. Eigentlich wäre sie gerne Köchin geworden, seit 2004 ist sie nun wenigstens Wirtin. Über den drei Kellern ihrer Kirchgaden eröffnete sie das Kirchgadenstübchen. 25 Gäste haben in diesem fränkischen Dorfgasthaus Platz, „gerade so viel, wie wir ohne fremde Hilfe bedienen können“, freut sich Marion Götz über das Nebenprodukt ihrer „Gadenrenovierung“.

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