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Pfarrer Heiko Kuschel – Kanzel, Straße, Schreibtisch

17.12.2012

Aus dem aktuellen SWmagaz.in: In seinem Schweinfurter Büro ist er nicht sehr oft anzutreffen. Dass er einen Anzug trägt, dafür entschuldigt er sich erst einmal. Normalerweise ist Heiko Kuschel ein lockerer Typ. In seinem Terminkalender steht heute noch eine offizielle Veranstaltung, deshalb hat er sich ‚rausgeputzt‘. Der Kaffee in seiner Tasse stammt aus der regionalen Kaffeerösterei und ist, auch da hat Heiko Kuschel seine Prinzipien, fair gehandelt. Ein besonderer Blickfang in dem bescheidenen Büro in Schweinfurt am Graben ist ein Kreuz mit vielen angenagelten Zetteln. Viele Herzenswünsche haben sich da am Kreuz versammelt, angenagelt von Kirchenbesuchern während eines Gottesdienstes. Überhaupt ist Pfarrer Kuschel für Überraschungen gut, wenn es darum geht, das Wort Gottes manchmal auch auf unkonventionelle Weise unter das Volk zu bringen. Einer seiner letzten großen Cups in Sachen Glauben war die Wagenkirche. Zusammen mit dem katholischen Pastoralreferent Günter Schmitt zieht er freitags durch die Stadt. Seine Arbeitsplätze sind also sehr vielschichtig und verteilt in Stadt und Landkreis.

Heiko Kuschel ist verheiratet, hat vier Kinder, er ist evangelischer Pfarrer. Gerade eben hat er sein zweites Buch veröffentlicht. Nicht ganz zehn Jahre lang war er Gemeindepfarrer in Gochsheim. Auch da ist es ihm schon gelungen mit außergewöhnlichen Ideen die Menschen anzusprechen. Er ist ein Pfarrer, wie man ihn sich vorstellt. Am Sonntag im Talar im Gottesdienst, unter der Woche Seelsorge, Beerdigungen, Taufen, Trauungen. Heute ist er Citypfarrer (die Bezeichnung ‚Stadtpfarrer‘ würde wohl nicht so recht auf ihn passen) in Schweinfurt und Schulbeauftragter des Dekanats.

 

 

Kein Mangel an Arbeitsplätzen

 

Im Gespräch hat man das Gefühl, dass er seiner Gochsheimer Zeit schon ein wenig nachtrauert. Er hätte selbst nicht geglaubt, dass er in seinem neuen Job so viel Zeit am Schreibtisch verbringen muss. In der Gemeinde gab es zwischendurch doch mal Geburtstagsbesuche oder die eine oder andere Teamsitzung. Natürlich hat er auch als Gemeindepfarrer Zeiten am Schreibtisch verbracht, aber dennoch standen andere Aufgaben im Mittelpunkt.

 

 

Stadtbüro, eigentlich überflüssig

 

Wenn nicht gelegentlich Menschen in der Stadt ein Gespräch suchten, bräuchte er sein Büro am Graben eigentlich nicht. In Zeiten von Internet und sozialen Netzwerken könnte er seine Büroarbeit auch ganz zu Hause in Gochsheim erledigen. Viel Zeit beansprucht die Aufgabe, als Schulbeauftragter des Dekanats für den evangelischen Religionsunterricht in der ganzen Region verantwortlich zu sein.

 

 

Gute Einteilung ist alles

 

Er teilt er sich seinen normalen Arbeitstag so ein: Vormittags Stadtbüro, Anrufe und E-mails abarbeiten, den Laptop unter den Arm klemmen, mit dem Stadtbus (nach Gochsheim fährt ja Gott-sei-Dank einer) in sein Homeoffice fahren. Seine Affinität zur Computer-Technik und zum Internet ist ihm bei der Arbeit heute eine wesentliche Erleichterung. Seinen Job ohne Internet, ohne Social Media mag er sich eigentlich gar nicht vorstellen. Ja, das Telefon klingelt auch zu Hause weiter, manche Menschen bevorzugen das persönliche Gespräch.

 

 

Ohne Netz? Geht gar nicht

 

Für ihn ist heute der Computer das wichtigste Kommunikationsmittel, wobei manches auch mit dem Smartphone vom Sofa aus geht. Eine Kirche von innen sieht Pfarrer Kuschel heute nicht so oft wie früher.

 

 

Nicht mehr so oft auf der Kanzel

 

Gottesdienste hält er nur noch selten, entweder als Vertretung, wenn Pfarrstellen vakant sind oder die mehrmals im Jahr stattfindenden MehrWegGottesdienste. Dafür ist er ein Pfarrer mit mobilem Arbeitsplatz. Seit Juni 2011 zieht er jeden Freitag, zusammen mit seinem katholischen Kollegen, dem Pastoralreferent Günter Schmitt, zur Mittagszeit mit der Wagenkirche durch die Innenstadt, wenn es nicht gerade aus Kübeln schüttet. Bei der Einweihung der Wagenkirche kamen die Glockenklänge, wie kann es bei Kuschel anders sein, aus seinem Smartphone.

 

 

Mit der Wagenkirche unterwegs

 

Die beiden geben dann Impulse zu den verschiedensten Themen. ‚Leben und Tod‘ stand schon auf der Agenda und immer wieder Ökumene-Fragen zu den Unterschieden zwischen evangelisch und katholisch. Es kommt vor, dass die beiden beschimpft werden, weil einer die Kirchensteuer für einen Quatsch hält. Es kommt aber auch immer wieder zu intensiven Seelsorgegesprächen und zu Begegnungen die „unter die Haut gehen”.

Was ihm heute am Büroteil seines Jobs missfällt, er ist im Büro ein Einzelkämpfer. Ein Großraumbüro, davon träumt er nicht gerade, aber Pfarrer Kuschel ist einfach ein Teamplayer. Er arbeitet gerne mit Gruppen, vor allem wenn‘s mal schwieriger wird, dann mag er die Herausforderung.

 

Text und Foto: Julian-Alexander Bauer und Jürgen Kohl

Aus dem aktuellen swmagaz.in

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