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Diesen Arbeitsplatz sehen die Wenigsten freiwillig – Dr. Dr. Willy Vergote

18.12.2012

Aus dem aktuellen SWmagaz.in: Seine Praxis in der Apostelgasse strahlt nicht die chromblitzende Modernität der Arztpraxen aus, wie sie in neumodischen Fernsehseifenopern zu sehen sind. Eher sind es Merkmale wie Zuverlässigkeit, Stabilität und ehrliches Handwerk, die einem beim Betreten der hellen Räumlichkeiten in den Sinn kommen. Freundliche Helferinnen in einheitlichen T-shirts empfangen den Besucher. Zuwendung und Aufmerksamkeit sollen ja schon vielen die Angst vor dem Zahnarzt genommen haben. Halt! Wir sind hier nicht beim Zahnarzt, wir sind hier bei einem Facharzt für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie. Die zwei Doktortitel haben ihren Grund darin, dass die nötige Ausbildung in Humanmedizin und Zahnmedizin ziemlich einzigartig ist und Doppelpromotionen bei solchen Fachärzten eigentlich recht häufig vorkommen. Willy Vergote ist gebürtiger Belgier, seinem sympathischen Slang hört man das heute noch an.

Willy Vergote ist ein Flame, der in Flandern aufgewachsen ist. Seine Kindheit, Jugend und Schulzeit hat er im Königreich Belgien verbracht, studiert und angefangen mit seiner Facharzt-Ausbildung hat er auch in Belgien. Der Grund, weshalb er nach Deutschland gekommen ist: damals gab es die beste Ausbildung für Kieferchirurgie nur in Deutschland. So ist Willy Vergote dann auch in Deutschland ‚hängengeblieben‘.

 

Erste ‚Sporen‘ in Essen

Seine ersten Sporen hat er sich in Essen an der Uniklinik verdient, um dann im Knappschaftskrankenhaus als Oberarzt in Recklinghausen zu landen.

 

Der Traum von was Eigenem

Sein Traum war immer schon in einer eigenen Praxis selbstständig und eigenverantwortlich zu arbeiten. Für Kieferchirurgen war es recht schwierig einen Standort zu bekommen, an dem die Zusammenarbeit mit einem Krankenhaus möglich ist. Es war nicht einfach „an Betten zu kommen”. Es gab nur eine handvoll Städte in Deutschland, die Belegabteilungen anboten, darunter war Schweinfurt mit dem Leopoldina-Krankenhaus. Zuerst hat er im Ruhrgebiet gesucht, später in der Stuttgarter Gegend. Schweinfurt, als weißer Fleck in Sachen Kieferchirurgie, ist ihm dann ins Auge gestochen. Schnell und entschlossen hat sich Dr. Dr. Willy Vergote in Schweinfurt niedergelassen. Das war jetzt ziemlich genau vor 25 Jahren.

 

Sein Arbeitsplatz

Sein eigentlicher Arbeitsplatz ist, so wie vor 25 Jahren, kein Arbeitsplatz mit Bürosessel und Schreibtisch, obwohl es den natürlich für die Verwaltungsarbeiten auch gibt in der Apostelgasse. Die Arbeitsplätze von Willy Vergote verteilen sich auf verschiedene Behandlungszimmer, umgeben von jeder Menge technischer Gerätschaften. Die Gerätschaften haben sich natürlich in den letzten 25 Jahren permanent verändert, das Prinzip ist geblieben.

 

Ruhige Hände und gute Augen

Für den größten Teil seiner Arbeit braucht er ein paar spezialisierte Instrumente, seine eigenen ruhigen Hände und sehr gute Augen.

Dazu gekommen sind immer wieder neue Techniken. Sehr beliebt bei den Patienten ist heute die Implantologie, ein Teilbereich der Zahnheilkunde, der sich mit dem Einsetzen von Zahnimplantaten befasst. Vereinfacht kann man sich das so vorstellen: Anstelle fehlender Zähne werden Implantate in den Kieferknochen ‚eingepflanzt‘.

 

Zahnimplantate

Die ersten Implantate hat er schon in Essen ‚eingebaut‘. Das war noch eine Riesenoperation, erzählt er, nichts war standardisiert. Zwei, drei Fälle im Jahr hat er mit seinem Team am Anfang gemacht. Erst zu Beginn der 80ziger, Willy Vergote musste noch einmal für kurze Zeit zurück nach Belgien seinen Militärdienst ableisten, hat es dann richtig angefangen mit den Implantaten. Ab 1990 haben sich die Fälle jedes Jahr verdoppelt. Heute sind Implantate ganz selbstverständlich.

Instrumentarium, Technik, Material, alles ist weitgehend standardisiert, da wird nicht mehr viel ‚Aufhebens‘ gemacht, das ist heute Tagesgeschäft.

Was heute noch in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie immer weiter entwickelt wird, sind Knochenaufbauten und ästhetische Veränderungen der Schleimhaut. Ein Beispiel sind Läsionen im Mund, die lokale Ursachen haben (z.B. Prothesendruckstellen).

 

Kann man heute jedem, dem ein Zahn herausfällt, ruhigen Gewissens ein Implantat empfehlen?

Willy Vergote: Im Prinzip schon. Wo ein Knochen ist kann man implantieren, da wo kein Knochen ist, kann man überlegen, ob der Aufwand Knochen zu transplantieren sinnvoll ist oder nicht. Die Medizin kann mehr, als manchmal sinnvoll ist. Das Alter des Patienten ist keine Einschränkung. Solange der Patient gesund ist, ist ein Zahnimplantat keine große Sache.

 

Wenn Sie sich an die Anfänge in Schweinfurt erinnern, war das nach dem Leben in Großstädten ein Kulturschock?

Willy Vergote: Das Flair der Großstadt ging mir schon ab. In den letzten Jahren vor Schweinfurt habe ich in Antwerpen gelebt. Das war schon ein Unterschied. Wenn man sich aber mit einer Praxis niederlässt, hat man ganz andere Sorgen, da ist man so beschäftigt und hat nur die Arbeit im Kopf. Mit jedem Jahr mehr habe ich die Vorteile einer kleineren Stadt wie Schweinfurt gespürt.

Es ist ja nicht nur die Stadt, das nähere Umland ist schon sehr reizvoll. Man kann hier gut leben, der Freizeitwert ist hoch. Meine Münchner Freunde und Bekannten sagen, wenn man in der Hauptstadt wohnt, ist man z.B. schneller in den Skigebieten. Die gehen dann aber auch nicht öfter zum Skifahren als ich. Es gibt wenige Sachen, die einem in Schweinfurt nicht genügen und bei denen die Großstadt München Vorteile bietet. Bei mir ist es meine Kleidung. Bei meiner Körpergröße (Willy Vergote ist ein stattlicher Zweimetermann) finde ich in Schweinfurt nichts. In München einmal zu Hirmer in den 4. Stock, das reicht wieder für längere Zeit. Ein ganzes Stockwerk für große Größen, so etwas hat Schweinfurt nicht zu bieten.

 

Bleiben wir bei der Größe, das ist hier in der Apostelgasse eine stattliche Praxis, wie groß ist das Team?

Willy Vergote: Ich habe fünf Helferinnen. Das waren früher auch schon mal mehr. Für das was heute an Patienten kommt ist das gerade die richtige Besetzung. Alle sind sehr routiniert und wir kommen hier gut zurecht.

 

Was sind das für Patienten, die hierher kommen?

Willy Vergote: Die Mehrzahl von rund 80 Prozent kommt zur klassichen Mund-Kieferchirurgie. Jeder von den Zahnärzten hat seine eigenen Grenzen, wenn er die nicht überschreiten will, schickt er seine Patienten zu uns. Die anderen 20 Prozent sind die Überweisungen, meistens für gesichtschirurgische Probleme, von hausärztlicher oder fachärztlicher Seite. Es geht dabei z.B. um Kiefergelenkspathologie oder Hauttumore.

 

Die Haut gehört also auch dazu?

Willy Vergote: Ja, die Gesichtshaut gehört zur Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie. Über das Krankenhaus kommen heute schon etwas mehr medizinische Patienten rein, sei es Unfallversorgung oder kleinere Tumore.

 

 

Jürgen Kohl

 

Aus dem aktuellen SWmagaz.in

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